Die Kannibalen von Candyland
Falls das Leben mal wieder zu grau, trist und farblos erscheint – dann kann man sich doch einfach mal Die Kannibalen von Candyland zulegen und lesen. Greller und bunter kann Literatur kaum werden!
Der ganz normale Wahnsinn (?)!
Normalerweise würden wir an dieser Stelle einen kleinen Überblick auf die Handlung gewähren. Aber ganz ehrlich: Was Carlton Mellick der Dritte hier mal wieder fabriziert hat, passt auf keine Kuhhaut. Wer schon mal ein Buch von Mellick in der Hand hatte, weiß was in etwa auf einen zukommt. Wer noch keinen Roman von ihm gelesen hat, kann gerne in unseren anderen Kritiken über ihn nochmal nachlesen, oder Bizarro Fiction googeln.
Vielleicht so viel: Es gibt Zuckermenschen. Die sind wie wir, nur aus Zucker. Und sie sind kannibalistisch veranlagt. Aber noch lieber essen sie Menschenkinder. Franklins Geschwister wurden von Zuckermenschen gefressen als er ein Kind war, und nun will er Rache. Aber es kommt alles ganz anders. Natürlich.
Franklin hasst Kinder, er liebt Tiere und er hat eine Todesangst vor Zuckermenschen.
CM III Overload
Die Kannibalen von Candyland erschien schon mal vor einigen Jahren in deutscher Übersetzung bei Festa. Diese Ausgabe ist längst vergriffen. Nachdem der Verlag in den letzten Jahren immer wieder neue Veröffentlichungen von CM III brachten, die sich einer immer größer werdenden Leserschaft erfreuten, wurde es Zeit für diese Neuauflage. Die besticht mit dem schöneren Cover der englischen Vorzugsausgabe und rosagefärbten Seiten. Dieser frühere Roman von Mellick verfügt über all den typischen Wahnsinn, den seine Prosa ausmacht. Bloß hat man als Kenner neuerer Werke das Gefühl, dass er hier noch etwas arg auf die Kacke haut. Oder etwas nobler ausgedrückt – noch etwas weniger elaboriert zu Werke ging.
Allein was Mellick in den ersten 30 Seiten raushaut, daraus hätten andere Autoren wahrscheinlich fünf Bücher gemacht. Mehr war für Mellick III damals definitiv noch mehr. Das macht auf jeden Fall eine Menge Spaß, aber es gibt hintergründigere Werke von ihm, als Die Kannibalen von Candyland.
„Ich bin komisch?“ Franklin lacht. „Du hast Weingumminippel, aber mich hältst du für komisch?
Spätestens ab der Hälfte der Geschichte, kann man aber auch dieses Buch nicht mehr aus der Hand legen, und möchte sich oftmals über die Augen reiben, weil man nicht glauben mag, was hier schon wieder alles passiert. Für Fans des lauteren, deftigeren Carlton Mellick ist Die Kannibalen von Candyland ein Fest. Und das Ende ist ganz schön dunkel, für des Autors Verhältnisse.
So oder so, Die Kannibalen von Candyland haben auf jeden Fall wieder eine Menge Spaß gemacht. Jetzt noch bitte eine Neuauflage von Ultra Fuckers und alles ist wieder gut!
Die Kannibalen von Candyland von Carlton Mellick III, 176 Seiten, erschienen im Festa Verlag.
