Caught Stealing (c) 2025 Sony Pictures Entertainment Inc.(4)

Caught Stealing

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Thriller

Caught Stealing – was lange währt wird endlich gut. Charlie Hustons Kultroman von 2004 sollte schon lange verfilmt werden. Regisseure und Hauptdarsteller kamen und gingen, ohne, dass das Projekt jemals richtig Form annahm. Ausgerechnet der Regie-Exzentriker Darren Aronofsky nahm sich nun des Stoffes an. Das Ergebnis kann zwar nicht durch die Bank überzeugen, ist aber auf jeden Fall sehenswert.

90s Pulp Noir

Hank Thompson (Austin Butler) hatte einst eine vielversprechende Baseball-Karriere vor sich. Ein tragischer Unfall verhindert dies schließlich. Nun ist der Endzwanziger Barmann und latenter Alkoholiker in New York. Seine Freundin Yvonne (Zoë Kravitz) möchte, dass er sein Leben geregelt kriegt. Sein chaotischer Nachbar Russ (Matt Smith) bittet ihn überfallsartig ein paar Tage dessen Katze zu hüten. Schon am nächsten Tag stehen finstere Gestalten vor Russ Tür und suchen ihn, treffen aber nur auf Hank, der sogleich von den Halunken übel verprügelt wird. Kurz darauf wacht Hank mit einer Niere weniger im Krankenhaus auf. Doch seine Probleme haben gerade erst begonnen.

Blut und Innereien

Charlie Hustons Debütroman (zu Deutsch Der Prügelknabe) mauserte sich Mitte der 00er Jahre vom Geheimtipp zum Kultbuch. Zwei weitere Romane um den sympathischen Loser Hank Thompson sollten folgen. Hustons rasanter Schreibstil, schwarzer Humor und comichafte Gewalt, waren sowas wie Quentin Tarantino und Guy Ritchie als Literatur. Der Stoff schrie förmlich nach Verfilmung.

Doch sollte es 21 Jahre dauern, bis Darren Aronofsky uns nun seine Verfilmung präsentiert. Charlie Huston steuerte das Drehbuch bei und produzierte mit. Aronofsky hatte wohl offensichtlich mal Lust etwas Neues auszuprobieren, will der Stoff doch so augenscheinlich nicht zum Rest des düsteren Oeuvres des Regisseurs passen.

 

Und genau hier liegt dann auch der Hund (oder in dem Fall: die Katz) begraben – Darren Aronofsky ist weder ein Tarantino, noch ein Ritchie. Denn, wo die Gewalt bei den beiden bunt, grell und überzeichnet daherkommt, ist sie bei Aronofsky einfach hart, brutal und hässlich. Ein bis zwei Stellen dürften auch weniger zartbesaitete Zuschauer an ihre Grenzen bringen. Das hat zur Folge, dass der absurde schwarze Humor der Geschichte nur teilweise zündet. Oft ist das Gezeigte einfach zu krass, auf dass man wirklich lachen möchte.

Unterm Strich ist der Darren Aronofsky seinem Stil also treu geblieben. Caught Stealing ist definitiv mehr Aronofsky-Film, als Huston-Verfilmung. Soll heißen, der Film ist öfter wesentlich unangenehm als unterhaltsam anzusehen. Das glänzende Ensemble tut freilich sein Bestes. Austin Butler wirkt zu Beginn noch etwas unmotiviert, taut aber im Laufe des Films voll auf. Besonders auftrumpfen dürfen in ihren Nebenrollen Regina King, Matt Smith, Liev Schreiber und Vincent D’Onofrio.

Caught Stealing versucht den Charme der 90er Pulp-Filme zu beschwören. Dabei schießt der Film immer wieder übers Ziel hinaus und hat darüber hie und da auch kleine Pacing-Probleme. Abgesehen davon dennoch ein sehenswerter Streifen, den man sich als Fan des Regisseurs und/oder des Autors auf jeden Fall anschauen darf.

Regie: Darren Aronofsky, Drehbuch: Charlie Huston, Darsteller: Austin Butler, Zoë Kravitz, Regina King, Matt Smith, Liev Schreiber, Vincent D’Onofrio, Filmlänge: 107 Minuten, Kinostart: 29.08.2025

Caught Stealing

Caught Stealing (c) 2025 Sony Pictures Entertainment Inc.




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