Blue Spring
In Blue Spring erzählt Taiyo Matsumoto in sechs Kurzgeschichten über den Frühling in Tokyo und die gelangweilte Jugend, die alles tut um die Zeit totzuschlagen.
In Tokyo zieht der Frühling ein und das bedeutet die Zeit der Kirschblüte. Doch an der Kitano Schule blüht das Leben nicht auf, im Gegenteil, die Schüler sind ebenso desillusioniert wie die Lehrer. Aoki, Kujo und Freunde schlagen sich die Zeit mit Alkohol, Drogen und gefährlichen Mutproben tot. Die Lehrer verachten die eigenen Schüler. Andere finden einen Revolver mit drei Patronen und überlegen, was sich mit dieser Waffe anfangen lässt. Ein Yakuza wickelt einen Waffendeal ab und will gleichzeitig einen Schüler anheuern. Andere wiederum widmen sich dem Sport und Glücksspiel.
Mit Blue Spring schildert Taiyo Matsumoto ein breites Spektrum aus dem Leben der japanischen Jugend. Vor allem jenen, die von ihrer Zukunft nicht viel erwarten, die weit unten auf der gesellschaftlichen Leiter stehen. Zum einen sehnen sie zwar das Ende der Schule herbei, zum anderen wissen sie jedoch nichts mit ihrer Zeit anzufangen. Die meisten Figuren Matsumotos fristen ein trostloses Dasein und versuchen darin zumindest einen Funken Glück und Freude zu finden. Auch wenn ihnen das manchmal große Risiken abverlangt oder sie einen hohen Preis dafür zahlen müssen.
Die Geschichten sind rastlos und rasant, stecken voller Energie des damals noch jungen Matsumoto. Sein Zeichenstil ist ausdrucksstark und eine spannende Mischung aus japanischen und europäischen Einflüssen. Gleichzeitig strotzen die Bilder nur so vor Details, in denen man sich verlieren kann. Blue Spring ist jetzt vielleicht nicht ein großes Meisterwerk, aber eine wirklich gut zu lesende, spannende Kurzgeschichtensammlung. Der Manga bietet einen interessanten Einblick in den hoffnungslosen Teil der Jugend Japans, ohne dabei zu deprimierend oder tragisch zu werden.
Blue Spring von Taiyo Matsumoto, 216 Seiten, erschienen bei Reprodukt.