David Lynch begreifen (c) 2024 Jonathan Ederer, Adrian Gmelch, Büchner Verlag(2)

David Lynch begreifen

In David Lynch begreifen nähern sich Jonathan Ederer und Adrian Gmelch dem enigmatischen Filmemacher auf erfrischend originelle Weise.

Jeder, der sich halbwegs mit dem Medium Film beschäftigt, kennt den Namen David Lynch. Seine Filme sind längst Kult. Egal ob sein Debütfilm Eraserhead oder spätere Meisterwerke wie Der Elefantenmensch, Lost Highway oder Mulholland Drive. Mit der Serie Twin Peaks konnte er auch im Fernsehen Erfolge feiern. Aber David Lynch ist mehr als “nur” ein Filmemacher. Er ist auch Maler, Designer, Fotograf, Musiker, also kurz gesagt, ein Allroundkünstler. Was den meisten seiner Werken jedoch eigen ist, sie entziehen sich einer einfachen Erklärung, lassen sich schwer entschlüsseln, müssen nahezu in mehrere Richtungen gedeutet werden. Sprich David Lynch und seine Kunst provoziert immer eigene Gedanken und Überlegungen.

 

Jonathan Ederer und Adrian Gmelch sind sich darüber im Klaren, dass es über Lynch schon zahllose Schriften gibt. Gleich am Anfang räumen sie diese Bedenken aus und erklären, sich auf bisher weniger beachtete Aspekte seines Schaffens zu konzentrieren. Und das ziehen sie von Anfang bis Ende konsequent durch. Dabei wird nicht alles für jeden interessant sein. Manche finden es spannend, über die Bedeutung von Zähne oder die Wichtigkeit von Kaffee und Zigaretten zu lesen, andere nicht. Aber Fans von David Lynch kommen auf ihre Kosten. Es ist für jeden was dabei. Ederer und Gmelch decken dadurch wirklich ein ungemein breites Spektrum ab. Es ist erstaunlich, wie viele Aspekte es in dem Werk von David Lynch auch jetzt noch zu entdecken gibt.

Doch der wirklich großartige Kunstgriff von David Lynch begreifen ist die Struktur des Buches. Ederer und Gmelch bauen ihr Werk so auf, dass man es durcheinander und willkürlich lesen kann. Man muss es nicht von Anfang bis Ende lesen, man kann wild hin- und herspringen. Immer wieder werden Querverweise eingestreut und der Leser kann ihnen folgen und zu anderen Kapiteln springen. Vielleicht ist es sogar möglich sich komplett über die Querverweise durch das Buch zu navigieren und von Absatz zu Absatz zu springen, wer weiß. Jedenfalls gelingt es Ederer und Gmelch damit, das Buch David Lynch begreifen selbst zu einem Erlebnis zu machen. Lynch hätte damit sicher seine Freude.

David Lynch begreifen von Jonathan Ederer und Adrian Gmelch, 388 Seiten, erschienen im Büchner Verlag.

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