Die große Leere (c) 2023 Léa Murawiec, Edition Moderne(8)

Die große Leere

Die große Leere ist das Graphic-Novel-Debüt der jungen französischen Künstlerin Léa Murawiec. Erzählt wird die Geschichte von Manel Naher, die in einer Welt lebt, in der Präsenz das Allerwichtigste ist. Die Menschen verkleben den Horizont mit ihren Namen. Alles ist erlaubt, damit du dich präsent hältst. Nur vergessen werden darfst du nicht, sonst gehst du ein wie eine Zimmerpflanze. Ein Schicksal, das Manel nun droht. Rund um die Stadt in der sie lebt, gibt es nur noch die große Leere. Und nicht mal die todesmutigsten Bewohner der Stadt würden sich trauen da hin zu gehen.

 

Das Debüt von Léa Murawiec besticht durch ihren humorvollen und charmant erzählten Blick auf unsere, durch Social-Media geprägte, Gesellschaft. In ihren besten Momenten erreicht die Geschichte das satirische Niveau eines Charlie Kaufman (Being John Malkovich). Tragikomisch entwickelt sich die Story um Manel und gerade die ersten zwei Drittel sind ganz stark erzählt und ausgedacht.

Dann kippt die Story ein wenig ins Erwartbare und auch die Auflösung der großen Leere dürfte kaum jemanden wirklich überraschen. Das macht aber insofern nichts, da die Geschichte dennoch bis zum Ende hin gut erzählt bleibt. Léa Murawiecs Indie-Comic-Zeichenstil bleibt – wie immer in dem Genre – Geschmackssache. Eine beachtliche Leistung bleibt es alle Male. Vor allem jüngeren Leserinnen zwischen 13 und 17 Jahren darf man den prächtig aufgemachten Band besonders ans Herz legen.

Die große Leere von Léa Murawiec, 208 Seiten, erschienen bei Edition Moderne.

Die große Leere




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