Tutanchamuns Vermächtnis
Im Jahr 1922 gelingt dem britischen Archäologen Howard Carter der Höhepunkt seiner Karriere: Er entdeckt eine ungeöffnete Grabkammer die 3000 Jahre im Verborgenen lag. Das Grab des bis dato unbekannten Pharao Tutanchamun. Voller Schätze und Reichtümer ist die Kammer auch noch vollgestopft. Die Sensation ist perfekt. Doch als kurz nach der Öffnung der Finanzier Lord Carnarvon stirbt, beginnt die Presse vom „Fluch des Pharaos“ zu berichten. Howard Carter sieht sich mit der Sensationsgier der Medien und Touristen konfrontiert. Wissenschaftliches Arbeiten wird immer schwieriger.
Der Schweizer Grafiker Patrick Mallet hat sich mit seinem französischen Kollegen Paul Marcel zusammengetan, um uns die Geschichte der berühmtesten Grabentdeckung der Weltgeschichte zu erzählen. Die beiden Macher konzentrieren sich dabei voll auf die Figur Howard Carter. Der Ägyptologe wird als stoischer Wissenschaftler präsentiert, der sich weder um die Öffentlichkeit noch die Politik um ihn herum schert.
Die Autoren lassen uns die Größe dieses Ereignisses gut nachvollziehen. Sie erzählen von einem Deal der Finanziers der Expedition mit dem Time-Magazin, welche denen eine exklusive Berichterstattung einräumte. Davon empört entspann die übrige Presse vor Ort die Geschichte des Fluchs, welche zu einer Hysterie führte. Der ägyptischen Regierung wiederum war es (verständlicherweise) ein Dorn im Auge, dass westliche Forscher ihre Grabstätten ausforschten und sich an deren Schätzen bereichern wollten. Der Ärger kam auf Howard Carter also von allen möglichen Seiten zu.
Mallet und Marcel verpacken das Geschehen in einen spannenden Geschichts-Comic, der gerade auch optisch, durch seinen super-realistischen Stil zu überzeugen weiß. Abgerundet wird das Ganze durch das Nachwort des modernen Ägyptologen Dominique Farout, der uns die Geschichte hinter der Geschichte nochmal gut einordnet, und interessantes Hintergrundwissen präsentiert.
Tutanchamuns Vermächtnis – Im Reich der vergessenen Pharaonen von Patrick Mallet und Paul Marcel, 112 Seiten, erschienen im Knesebeck Verlag.
