Sundial – Das Haus in der Wüste
Sundial handelt von einer schwierigen Mutter-Tochter-Beziehung, toxischer Männlichkeit, den Geistern der Vergangenheit, Tierversuchen und vielem mehr im Gewand eines Horror-Romans.
Schon seit einer Weile macht sich Rob Sorgen um ihre ältere Tochter Callie. Sie sammelt Knochen und hat imaginäre Freunde. Aber da ist noch mehr. Rob erkennt in Callie etwas dunkles, das sie an ihre eigene Kindheit erinnert. Als Callie beinahe ihre jüngere Schwester Annie vergiftet, reicht es Rob. Gegen den Willen ihres tyrannischen Ehemanns Irving nimmt sie Callie mit nach Sundial. Tief in der Mojave-Wüste liegt das Anwesen von Robs Familie, die sie schon lange zu vergessen versucht. Doch sie erhofft sich, dort die Dämonen ihrer Tochter vertreiben zu können.
Auf der Treppe steht eine Zitronenbaisertarte. Dahinter, etwa auf der Hälfte der Auffahrt, sind die glitschigen Überreste der Feldmausleiche zu sehen. Ich habe den Eindruck, das tote Fleisch in der Mülltonne bis hierher riechen zu können.
Sundial ist nach Das letzte Haus in der Needless Street und Little Eve der dritte Roman von Catriona Ward, der im Festa Verlag erschienen ist. Für Spannung sorgt Sundial jedoch wenig. Es ist weder Horror, noch Drama, noch Thriller. Es wirkt eher wie der Versuch einer komplexen Charakterstudie, die allerdings nur bedingt funktioniert. Dies liegt nicht an Catriona Wards Stil. Denn der hat schon was, auch wenn er durchaus eigenwillig ist, spürt man ihre eigene Stimme. Und die ist zweifellos originell. Inhaltlich übernimmt sich Sundial aber mit viel zu vielen Themen, die hier behandelt werden sollen. Dies führt dazu, dass letztlich keines so richtig gelungen wirkt. Alles bleibt eher oberflächlich und wirkt verkrampft und erzwungen.
Ein weiteres Problem sind die Figuren. Keine davon ist ein wirklicher Sympathieträger, mit keiner fühlt man richtig mit. Sie sind eher abstoßend, grausam, unsympathisch oder schlichtweg schablonenhaft. Dadurch fällt es Sundial zusätzlich schwer, Spannung zu erzeugen. Vielmehr schleppt sich die Handlung dahin und zieht sich oftmals unnötig in die Länge. Catriona Ward ist definitiv eine talentierte Autorin, keine Frage, aber Sundial nicht unbedingt ein gelungener Roman. Aber natürlich sind Geschmäcker verschieden und Sundial wird schon eine Leserschaft finden.
Sundial – Das Haus in der Wüste von Catriona Ward, 496 Seiten, erschienen im Festa Verlag.