Der Holmgang (c) 2022 Erik R. Andara, Nighttrain(2)

Der Holmgang

Der Holmgang von Erik R. Andara ist weirder Horror, der auf Sword & Sorcery trifft, aber beides gekonnt miteinander verbindet.

Birger Dreitillson ist ein Holmgaenger, der im hohen Norden einen Auftrag zu erledigen hat. Er und sein Schiedsschwert sind unterwegs einen Urteilsspruch zu fällen. Doch unvermittelt stolpert er über eine ominöse Schenke, einen Gott und den unheimlichen Magier Janahr. Obwohl Birger nicht mehr so recht weiß, was sein Auftrag ist, spürt er eine unbestimmte Dringlichkeit ihn zu erfüllen. Janahr und seine mächtige Dienerin Moma schließen sich Birger an. Oder ist es umgekehrt? Denn im hohen und eiskalten Norden scheint nichts mehr nach seiner natürlichen Ordnung zu laufen. Es dauert nicht lange, da sieht sich Birger mit kosmischen Schrecken und gewaltigen Mächten konfrontiert.

Durch sein ausladendes Geweih stachen die Sonnenstrahlen und setzten dem Aethurim eine gleißende Lichtkrone auf. Für einen Augenblick schien er den um ein Vielfaches kleineren Mann auf der Eisklippe neugierig zu betrachten. Birger fragte sich, ob es das gigantische Wesen und den Wald inmitten der Eiswüste tatsächlich gab, oder ob er einer Täuschung, vielleicht sogar einer Geistererscheinung aufsaß; immerhin wäre auch das nicht das erste Mal gewesen.

Am einfachsten würde sich Der Holmgang als eine Mischung aus Conan, der Barbar und H.P. Lovecraft beschreiben. Allerdings wäre das zu leicht und würde dem Roman nicht gerecht werden. Weitaus komplexer und origineller ist das neue Werk von Erik R. Andara, der hier eine ganz eigene Welt kreiert. Es gelingt ihm hervorragend den Leser in eine ominöse und unheimliche Atmosphäre zu entführen, ohne dabei unnötig darauf aufmerksam zu machen, es geschieht ganz subtil und wie nebenbei. Als Leser ist man nämlich viel zu sehr vom wunderbaren, manchmal nahezu lyrischen Stil verzaubert. Was nicht bedeutet, dass der Stil von Handlung und Figuren ablenkt, sondern schlicht kunstvoll für sich ist.

Was sie wohl zu sagen gehabt hätten, wenn sie hätten erfahren müssen, dass sie nur acht kurze Jahrtausende später an vergessene Ruinen gefesselt waren? Birger hätte sie ja fragen können, wenn er das gewollt hätte; ihre Geister mussten eigentlich heute noch diese Mauer bewachen.

Gleichzeitig wird Andaras Stil aber nie Selbstzweck. Er dient dem Erzählen und den Figuren. Man hat das Gefühl, dass diese Geschichte nur genau so erzählt werden kann. Auch was die Handlung betrifft, macht es sich der Autor nicht leicht und geht keine ausgetretenen Pfade. Er erschafft eine originelle Geschichte mit einem konsequent spannenden Handlungsverlauf, der stets zu überraschen weiß. Die Protagonisten und Antagonisten sind ebenfalls sehr gelungen und der Autor schafft es, dass sie selbst nach dem Ende noch im Leser weiterleben. Der Holmgang ist eine absolute Leseempfehlung, auch für jene, die dieses Genre sonst eher meiden. Man sollte sich darauf einlassen, denn man wird sein Vergnügen damit haben.

Der Holmgang von Erik R. Andara, 196 Seiten, erschienen bei Nighttrain.

Der Holmgang




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