Die Verdammten (c) 2014 Jim Thompson, Heyne Hardcore(2)

Die Verdammten

In Die Verdammten ist der Titel Programm und Jim Thompson schildert ein hoffnungs- und schonungsloses Porträt der Menschheit.

Die texanische Kleinstadt Big Sands ist umgeben von Bohrtürmen. Die Ölgesellschaft breitet sich immer weiter aus und die Ortschaft verkommt zum Anziehungspunkt für verlorene Seelen. Der junge Tom Lord ist Deputy und muss die, unter der Wüstensonne aufgestauten Aggressionen kontrollieren. Eines Tages erschießt er jedoch unabsichtlich den Ölinspektor Aaron McBride. Schon länger verdächtigt Tom ihn des Betrugs. Tom wird trotzdem angeklagt und der Ölgesellschaft ist er plötzlich ein Dorn im Auge. Sie wollen den ehemaligen Deputy von der Bildfläche verschwinden lassen. Auf einmal gibt es niemanden mehr, dem Tom vertrauen kann. Er ist auf sich alleine gestellt.

Er schien sehr von sich angetan, als wäre ein verworrener Plan wie gewünscht aufgegangen. Doch unter seiner Selbstzufriedenheit spürte Joyce eine wachsende Erregung, die er wie Elektrizität verströmte, als spannten sich die Muskeln und Nerven seines sehnigen Körpers für den Moment, wenn es endlich losging. Als wäre dieser Moment das, worauf er es die ganze Zeit angelegt hatte.

Jim Thompson behandelt in Die Verdammten einmal mehr seine wichtigsten Themen zu einer packenden Mischung aus Crime, Thriller und realem Horror. Das Grauen ergibt sich bei ihm stets aus den Mitmenschen, oftmals auch durch den Protagonisten selbst. So ist auch in Die Verdammten eigentlich keiner ein unschuldiger und die Hauptfigur ein durch und durch ambivalenter Charakter. Als Sympathieträger ist er eine mehr als fragwürdige Gestalt, dennoch gelingt es Thompson wieder einmal den Leser komplett in die Geschichte und den Protagonisten zu versetzen. Die Motive und Handlungen seines “Helden” sind glaubwürdig und nachvollziehbar, so verwerflich sie manchmal auch sein mögen.

Das brillante an Jim Thompson und auch Die Verdammten ist, dass er der Menschheit einen Spiegel vorhält und uns als gewalttätige Bestien zeigt, die jederzeit bereit sind, sich gegenseitig zu zerfleischen. Egal wie verständlich die Gründe dafür auch sein mögen, Hoffnung auf das Gute im Menschen sucht man bei ihm (oftmals) vergebens. Und doch ist Die Verdammten zutiefst menschlich. Gleichzeitig behandelt Thompson seine Thematik und Weltanschauung auf eine derart spannende, rasante und schonungslose Weise, die auch Die Verdammten zu einem enorm unterhaltsamen Roman und einer großen Empfehlung macht. Jim Thompson geht einfach immer und man sollte sich diesen Autor unter keinen Umständen entgehen lassen.

Die Verdammten von Jim Thompson, 304 Seiten, erschienen im Heyne Verlag.

Die Verdammten




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