Die zehntausend Türen
January wächst um 1900 im Herrenhaus von Mr. Locke auf. Ihr Vater ist viel auf Reisen um Artefakte und mysteriöse Gegenstände für Mr. Locke aufzutreiben. Als January in die Pubertät kommt, entdeckt sie im Haus ein seltsames Buch mit dem Titel Die zehntausend Türen. Fasziniert beginnt sie die Lektüre, noch nicht ahnend, dass das Buch weitaus mehr mit ihr selbst zu tun hat, als sie ahnt – und sich Türen in andere Welten für sie öffnen. Buchstäblich.
Wissen Sie was? Ich wette, es gibt noch viel mehr Türen. Ich wette, ich könnte sie finden und Geschichten über sie schreiben. Und dann würden sie alle aufgehen! Es ist mir egal, ob Sie mir glauben.
Die zehntausend Türen von Alix E. Harrow ist der neueste Band in der All Age-Reihe des Festa Verlags. Die Fantasy-Geschichte ist von der Autorin flüssig und atmosphärisch dicht erzählt, und konnte darüber hinaus in den USA so manchen Genre-Literatur-Preis einheimsen. Dabei geht es in ihrer Geschichte weit weniger um das Motiv der Tür(en) in eine andere Welt, als um Januarys Aufwachsen, ihre Suche nach Heimat, Geborgenheit und ihre Emanzipation – sprich: Coming-of-Age.
Es fühlte sich an, als würde ich eine Rüstung anlegen oder als wüchsen mir Schwingen, die sich über die Grenzen meines eigenen Selbst hinausstreckten … Es fühlte sich verdächtig nach Liebe an.
Die Idee der Geschichte in der Geschichte ist nun nicht mehr wirklich neu und wirkt bei Die zehntausend Türen bisweilen etwas überstrapaziert. Generell ist das Buch mit seinen knapp 580 Seiten etwas umfangreich geworden. Ein wenig Straffung hätte sicher nicht geschadet, denn so endlos viel hat uns die Story eigentlich nicht zu sagen. Dennoch, man bleibt gespannt bis zum wiederum sehr gelungenen Ende dran, weil man ja schließlich wissen muss, wie Januarys Geschichte zu Ende erzählt wird. Vor allem für Träumer, die gerne in lange, entschleunigte Geschichten abtauchen, bietet Die zehntausend Türen exzellente Unterhaltung.
Die zehntausend Türen von Alix E. Harrow, 576 Seiten, erschienen im Festa Verlag.
