Gyo-Der Tod aus dem Meer (c) 2002, 2020 Junji Ito, Carlsen Verlag(1)

Gyo – Der Tod aus dem Meer

Tadashi macht mit seiner Freundin Kaori Tauchurlaub auf Okinawa. Plötzlich treten Meeresbewohner – große und kleine Fische – aus dem Meer. Ihnen wuchsen scheinbar spinnenartige Beine. Darüber hinaus verbreiten sie einen unerträglichen, verwesungsähnlichen Pestgeruch. Tadashi und Kaori flüchten zurück nach Tokyo. Doch die Kreaturen folgen ihnen, tauchen bald überall auf der Welt auf und verbreiten einen todbringenden Bazillus, der Tote zu mutierten Lebensformen macht.

Gyo – Der Tod aus dem Meer ist ein No-Bullshit-Horror-Comic vom japanischen Genre-Zeremonienmeister Junji Ito. Das Werk entstand 2002/2003 und liegt nun erstmals vollständig in deutscher Sprache vor – in einer schönen gebundenen Hardcover-Ausgabe vom Carlsen Verlag. Eine Anime Verfilmung gab es bereits vor einigen Jahren. Jene hat aber bis auf die Grundidee nur wenig mit Itos Werk gemein. Zwei nicht minder schockierende Kurzgeschichten runden den hochwertigen Band ab.

Junji Ito schenkte der Welt bereits den abgedrehten Spiralen-Horror Uzumaki. Dessen poetische Meta-Ebene geht dieser Geschichte zwar etwas ab, dafür kann Gyo mit packender Action und Dramatik von Anfang an punkten. Der Ekelfaktor ist beachtlich hoch, daher ist der Comic auch völlig zu Recht ab 16 Jahren empfohlen. Man darf sich das Ganze als verstörende Mischung aus David Cronenberg und japanischem Wahnsinn à la Tetsuo – The Iron Man vorstellen. Mit zunehmender Seitenanzahl wird das Werk immer abstruser. Logik und Erklärungen sucht man hier vergeblich. Gyo ist nackter, irrationaler Horror. Das macht die Geschichte auch so effektiv. Das offene Ende ist zwar ein kleiner Dämpfer, ansonsten ist Gyo aber durchaus eine Empfehlung für Horrorfans der etwas härteren Gangart.

Gyo – Der Tod aus dem Meer von Junji Ito, 400 Seiten, erschienen im Carlsen Verlag.




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