Die Unheimlichen Frankenstein nach Mary Shelley (c) 2020 Ralf König, Carlsen Verlag(2)

Frankenstein

Im 19. Jahrhundert schreibt ein anonymer Arzt Mary Shelley, nach der Lektüre von deren Frankenstein, einen Brief. Nachdem er das Buch gelesen hat, werden in ihm alte Erinnerungen wach. Denn auch er hat als junger Mediziner einst versucht den Tod zu überwinden und eine schöne Männerleiche zum Leben erweckt …

Der Carlsen Verlag lässt seit mehreren Jahren unter dem Label Die Unheimlichen (Redaktion: Isabel Kreitz) deutschsprachige Comic-Künstler eigene und eigenwillige Adaption berühmter Schauergeschichten umsetzen. Die neueste Ausgabe ist Ralf Königs Variante von Frankenstein. Mary Shelleys Frankenstein kennen die meisten durch die unzähligen Verfilmungen. Die wenigsten davon darf man als akkurat bezeichnen. Dennoch der Roman und seine Figuren sind jedem ein Begriff. Frankenstein ist zudem die Geburtsstunde gleich zweier berühmter Horror-Motive: jene des mad scientist und die des lebenden Toten.

Ralf Königs – ebenfalls ganz und gar nicht akkurate – Adaption des Klassikers ist eine kleine, gelungene Schauernovelle. Die König‘schen Markenzeichen – Knollnasen und Homosexualität – sind zwar vorhanden. Dennoch ist Frankenstein eine, für Ralf-König-Verhältnisse, ungewöhnlich subtile und auch humorfreie Angelegenheit geworden. Das tut der ganzen Sache gar nicht schlecht – ist aber definitiv die größte Überraschung an dem kleinen Büchlein: seine Ernsthaftigkeit. Auch Königs Zeichnungen haben mehr Tiefe, als man es von seinem üblichen Stil gewohnt ist. Im Nachwort heißt es: So hat man sie beide – Ralf und das Monster von Frankenstein – noch nicht gesehen. Das ist wahrlich wahr!

Frankenstein von Ralf König nach Mary Shelley, 64 Seiten, erschienen im Carlsen Verlag.




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