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Santo Silva – Episode 1: Die Bibliothek von Eibon

Die Welt in einer nicht näher definierten Zukunft: Santo Silva ist ein ausrangierter Legionär des Corpus Infinitum, einer christlichen Sekte, die für das Gleichgewicht auf Erden sorgen soll. Nach dem 5. Weltkrieg steht nämlich das Portal zu mehreren Dimensionen, nicht zuletzt jenes zur Hölle, weit offen. Dämonen und Menschen leben, koitieren und sterben hier Seite an Seite – oder auch mal zusammen. Als Lucifer den Endkampf ausruft, beauftragt der Corpus Infinitum Santo Silva mit der Aufgabe die fünf verschollenen Bücher aus der Bibliothek von Eibon aufzustöbern. Zur Seite wird ihm die attraktive Szilla Fae abkommandiert. Zusammen stoßen sie in alle Regionen von Himmel und Hölle vor …

Mit diesem Heft eröffnet der junge Berliner Verlag Savage Types seine erste Romanheft-Serie um Santo Silva. Das Format des Romanhefts eignet sich wunderbar für diese wilde Geschichte. Ein wenig wirkt das Ganze tatsächlich wie eine Speed-Metal-Version von John Sinclair oder Dorian Hunter – plus einer gehörigen Portion Drogenkonsum und Pornografie. Für all jene, für die diese Begriffe keine Abschreckung – sondern im Gegenteil – ein Lockmittel darstellen: Herzlich Willkommen in der Welt von Santo Silva. Ihr werdet den Eintritt nicht bereuen.

Du! Siehst! Aus! Als! Wärst! Du! Ein! Guter! Ficker! Die! Hölle! Bietet! Jede! Menge! Möglichkeiten!“
„Habe ich schon probiert. Nichts Besonderes“, erwiderte Santo erheitert. Oh ja, in der Hinsicht wusste er Bescheid.

Die „Erste Staffel“ von Santo Silva soll nun 6 Hefte umfassen, von denen die ersten Beiden bereits erschienen sind. Der Rest soll noch dieses Jahr erscheinen. Zu beziehen sind die Hefte direkt auf der Verlagsseite. Für den Inhalt der Geschichte um Santo Silva zeichnen sich der österreichische Szene-Autor John Aysa (Heft  1 + 2) und die in Berlin ansässige Autorin Jamie Eckhart (Heft 3 + 4) verantwortlich. Beiträge der Beiden findet man auch in der sehr empfehlenswerten Retro-Horror-Anthologie Tales from the Dead, ebenfalls erschienen bei Savage Types. Aysas Stil zeichnet neben einer deftigen Portion Sex und Gewalt, auch ein guter Anteil von abgefahrenem Humor aus. So gerät die erste Geschichte um Santo Silva zu einer launigen Achterbahnhaft, zu einem herrlich trashigen und augenzwinkerndem guilty pleasure.

Santo Silva! Ausgerechnet du zickst wie die Rosette einer Arschjungfrau? Sie lächelte. Du bist hier in der Hölle. Scham und Zurückhaltung in Sachen Sexualität und Perversion sind unangebracht …“

Man merkt das hier so mancher Comic von Garth Ennis aus den 90er Jahren – etwa Preacher oder Ennis‘ Run über John Constantine in Hellblazer – für die Geschichte Pate gestanden haben dürfte. Das heißt, wir haben es mit einem vollkommen verrückten Konglomerat aus Horror, Spaghetti-Western, Fantasy und Sci-Fi zutun, vollgespickt mit etlichen Zitaten auf einschlägige Popkultur. Das ist alles völlig Banane (Eine verrückte Banane ist im Übrigen auch passender Weise das Maskottchen von Savage Types). Wärmste Empfehlung für alle Fans von Horror und Fantasy, die einen guten Groschenroman zu würdigen wissen. Dieser hier wurde offensichtlich mit viel Liebe zum Thema verwirklicht. Man darf gespannt sein, wie sich die Geschichte um Santo Silva weiter entwickelt.

Santo Silva – Legionär im Auftrag des Corpus Infinitum Heft 1: Die Bibliothek von Eibon von John Aysa, 110 Seiten, erschienen bei Savage Types.




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