Die Secret Runners von New York
Der Festa Verlag wird nicht Müde das eigene Angebot zu erweitern, um somit neue Leserkreise zu erreichen. So wurde eben eine neue Reihe ins Leben gerufen: All Age. Ab sofort wird also auch im Teich der, vor allem in den USA immens beliebten, Young-Adult-Novels gefischt. Der Markt dort ist seit einigen Jahren enorm gefragt und so manche kreative Idee wurde von Hollywood aufgekauft und zu mal mehr, mal weniger erfolgreichen Film-Franchises verwurstet. Neben den fast schon klassischen Tribute von Panem oder Twilight gab es auch durchaus kleinere und aufregendere Geschichten, wie z.B. David Levithans Letzten Endes sind wir dem Universum egal oder Kevin Brooks‘ The Road of the Dead. Nun springt man also auch bei Festa auf den tüchtig fahrenden Zug auf und eröffnet mit Matthew Reillys Roman Die Secret Runners von New York die Reihe.
Und darum geht es: Skye zieht mit ihrem Zwillingsbruder Red nach New York. Die Mutter hat einen stinkreichen Investment-Typen geheiratet und die Adoleszenten besuchen von nun an eine Elite-Schule für schwerreiche Kids. Dort erlebt Skye die genreüblichen Mobbing-Vorgänge, lernt einen süßen Typen kennen, und kommt in den Dunstkreis der Snob-Göre Misty. Jene ist nicht nur eine Bitch überproportionalen Ausmaßes, sie ist auch im Besitz eines ganz besonderen Schmuckstücks. Mittels ihrer Halskette kann sie einen geheimen Gang öffnen, der in die Zukunft führt. Übrigens droht in der Gegenwart gerade eine Katastrophe von apokalyptischen Ausmaßen: Eine Gamma-Wolke fliegt aus dem Universum auf die Erde zu. Wenn die Berechnungen stimmen wird sie in wenigen Wochen eintreffen und 95 % der Menschheit killen. Kann das Portal in die Zukunft an dieser Misere noch etwas ändern?
Die Secret Runners von New York ist ein stark unterhaltender, spannender und flotter Genre-Mix. Zu gleichen Teilen angerührt aus Teenie-Soap-Drama, Thriller und Sci-Fi, erzählt Matthew Reilly eine höchst originelle Zeitreisegeschichte. Zwar gibt es die üblichen Teen-Dystopia-Versatzstücke, doch dem Autor gelingt es über weite Strecken eine wirklich eigene und auch eigenwillige Geschichte zu erzählen. Gewisse Erwartungshaltungen werden gleichermaßen bedient, wie sie auch wieder im Null Komma Nichts torpediert werden. Für einen Jugendroman, darf man sich über die eine oder andere unübliche Gewaltspitze, vor allem im letzten Drittel wundern. Dies mindert zwar nicht das Lesevergnügen des geneigten Genrefans, aber man darf das All Age-Siegel streckenweise als durchaus sportlich bezeichnen. Aber es wäre ja nicht, der auf Horror und Tabubrüche spezialisierte, Festa Verlag, wenn sie nicht auch bei ihrer Jugendreihe ein wenig auf die Kacke hauen würden. Und richtig krass wird es dann nun wiederum auch zu keinem Zeitpunkt.
Sprachlich ist Reillys Prosa sauber und flüssig geschrieben, ohne große Akzente zu setzen. Ganz dem Schaffen des Autors verpflichtet, wird natürlich auch in Richtung große Verfilmung geschielt. Daran könnten sich manche stören, andere werden gerade diese Art des „Blockbusters zum Lesen“ lieben. Unterm Strich sind Die Secret Runners von New York eine aufregende Lektüre, die den Puls beim Lesen stetig antreibt und Fans des Genres bedingungslos empfohlen werden kann. Fortsetzung nicht ausgeschlossen.
Die Secret Runners von New York von Matthew Reilly, 432 Seiten, erschienen im Festa Verlag.
