Full Hit of Summer 2015 mit Caribou in der Arena Wien
Caribou hat gerufen, wir sind gefolgt. Immerhin heißt’s ja nicht umsonst: Can’t do without you.
Richtig, am Montag hat die erste Runde des neuen Festivals der Wiener Arena, nämlich des Full Hit of Summer, stattgefunden. Wir haben jetzt ein lachendes und ein weinendes Auge für euch – aber es sind nur wenige Tränen, versprochen.
Um 18.30 fiel der Startschuss, Tür und Tor öffneten sich für die großartigen Young Fathers aus Schottland. Richtig, die Tore: Eh bekannt und leider kurzerhand aufgrund des Lärmpegels beschlossen, wurde die schön geplante, sommerlich-frischluftige Veranstaltung von der Open Air Arena in die Große Halle hineinverlegt. Dass da einige Besucher etwas verschnupft reagiert haben, ist verständlich wie nachvollziehbar, und dem doppelt so, wenn das Wetter noch so fein lacht wie gestern. Aber ganz ehrlich: den Veranstaltern die Schuld zu geben, macht wenig Sinn – und immerhin geht’s im Endeffekt ja doch noch um die Musik. Right?
Die Young Fathers, gerade vom letztwochenendlichen Glastonbury-Festival angereist, mussten dann vor halbwegs bescheidener Crowd ihr polterndes, schräges und intensiv-großartiges Set abliefern. Denen ist es aber wirklich wurscht, wer da vor ihnen steht. Black men, white men, sowieso. Arena oder Glastonbury- either way. Ab und an verfiel man wohl in eine leichte Schockstarre ob des Gezappels und mit einem Wort starken Tanzes der drei Sänger, die in ihrer Mehrstimmigkeit eine mehr als bombastische Atmosphäre erzeugen. Nur die Drums, die einfach wie wild gedroschen werden, gehen mehr durch Mark und Bein. Schlicht, wie erwähnt, großartig.
Timber Timbre, kanadischer Folk-Export, folgten auf dem Fuße, danach die Melancholiker von Rhye. Die Reihung der Acts hätte möglicherweise andersrum besser funktioniert, weil uns gerade Rhye, so schön das Set auch war, wohl doch eher ein bisschen schläfrig gestimmt hat. Die Assoziation zum Träumeland lag aber nach den ersten Klängen auf der Hand, samt wunderbarer, knackevoller Bühne mit Bläsern und Streichern.
Schließlich hat uns aber der Main Act, Caribou, wieder daran erinnert, dass wir keinen Montag kennen. Jedenfalls dann nicht, wenn man meinen sollte, es sei Wochenstart- und nicht Wochenende. Viel muss man dazu eigentlich nicht mehr sagen. Wir wissen alle, wie großartig Caribou ist. Und live sogar noch viel besser. Weil er einfach mal seine gesamte Band mit auf die Bühne schleppt, anstatt nur selbst an den Synthies dazustehen und vielleicht ein paar Zeilen zu trällern. Er packt dann auch selbst mal die Drums aus, die so gar nicht zu seinem biederen Äußeren passen. Unvermeidlich muss man da auch gleich an Alexis Taylor von Hot Chip denken (elektronische Musik und die Nerd-Affinität! Wie geht das!). Sehr sympathisch also. Außerdem hatte er scheinbar genauso viel Spaß wie wir, als er noch schnell als Zugabe laut, krachend und kunterbunt in allen Regenbogenfarben des Scheinwerferlicht „The Sun“ hinausschmettert.
Also: Monday, my ass. Wir tanzen an jedem Wochentag in der Wiener Arena.