AntAntic ©JulianMullan (1)

Ant Antic – Blood Sugar (EP)

8
Electro

Ant Antic. Ein Duo aus – wen wundert’s? – Oberösterreich. Wie schon öfters an dieser Stelle besprochen, kommt aus diesem Eck des Ländles ja so einiges. Und so einiges Gutes.

So also auch Marco und Tobias, die eben gemeinsam ihr Projekt „Ant Antic“ auf die Beine gestellt haben. Marco… da klingelt’s bei uns in der Redaktion natürlich schon wieder. Achja, das war ja dieser eine junge Herr, der ungeahnte Energien freisetzt, einen Zeitumkehrer besitzt oder zumindest niemals schläft. Anders lässt sich diese Schaffensexplosion kaum erklären. Anstrengend für ihn? Sehr gut für uns. Immerhin bekommen wir dadurch Leyya, Karma Art und nun eben auch Ant Antic zu hören. Zurück zur EP Blood Sugar, die letzte Woche im Wiener Fluc erstmals live präsentiert wurde. Jetzt kommt für die beiden alles erst so richtig ins Rollen.

Fünf Stücke sind’s geworden: Grundsätzlich drei Tracks von Ant Antic, zwei davon, nämlich Blood Sugar und Vacate, auch geremixed (einmal von MOTSA, einmal von caTekk). Schon anfangs interessant steigert sich die Harmonie zwischen organischer Aufnahme und elektronischen Versatzstücken mehr und mehr: Zisch-, Sprech-, und Summgeräusche, bei denen man nie ganz herausfinden wird, ob der Computer sie ausgespuckt oder Sänger Tobias sie eingesungen hat, mischen sich mit einer wummernden Basslinie und treibenden Drumsets. Da man die beiden schon live, wie erwähnt, erleben konnte, ist es jetzt umso spannender, die auf der Bühne funktionierenden Stücke jetzt (auch auf Vinyl gepresst!) als Studioversion zu hören.

Die vermeintliche Zufälligkeit, die der elektronischen Musik ein so breites Spektrum an Klangspielereien ermöglicht, besticht auch auf der Blood Sugar EP. Ein treibende, drängelnde Grundstimmung, die ständig wieder überrascht, verlässt die drei Tracks Blood Sugar, Histamine und Vacate an keiner Stelle. Was alle drei zusammenhält ist die klare Stimme Tobias’, die sofort durch Mark und Bein gehen muss. Aber genauso funktioniert die Musik von Ant Antic. Sie setzt uns keine vorgefertigte Melodie vor, sondern zielt viel eher darauf ab, ein wenig Verwirrung zu stiften.

Ähnlich einer Idee, die noch nicht vollständig ausgereift ist und nicht verraten will, wohin sie führt, lassen alle fünf Stücke einen Gesamteindruck von Unruhe und Rastlosigkeit zurück. Irgendwie ist’s aber eine positive Unruhe. Was im Ambient/Electro-Genre beginnt bekommt noch einen Hauch an Contemporary R’n’B eingestreut. Histamine tröpfelt – im Anschluss an Blood Sugar – tranceartig in sphärische Klänge, bevor Vacate sich zu reduzierter, vor allem aber atmosphärischer Schönheit aufspielt.

Was hoch gegriffen klingt, ist jedenfalls schnell erklärt: Ant Antic schaffen mit ihren Tracks eine ihnen völlig eigene Atmosphäre, die man schlichtweg nur durch das eigene Erleben der Musik aufsaugen wird. Oder aber die Tracks saugen uns auf. In jedem Fall: da soll es weitaus Schlimmeres geben.

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