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100 DVDs in 100 Wochen: Wenn die Gondeln Trauer tragen

Nummer 41 im Feature 100 DVDs in 100 Wochen ist Nicolas Roeg’s Wenn die Gondeln Trauer tragen, ein Thriller aus dem Jahr 1973. Wenn berühmte Kameramänner selbst das Regie-Zepter in die Hand nehmen, kommen ja oftmals besonders spannende Filme dabei heraus. So auch bei Nicolas Roeg, der in den 60er Jahren etwa für die Kamera in Truffaut’s Fahrenheit 451 verantwortlich war.

Wenn die Gondeln Trauer tragen (der etwas weniger originelle Originaltitel: Don’t Look Now) war bereits Roegs dritte Regiearbeit nach den beiden Filmen Performance und Walkabout, die Story könnte man als Thriller mit psychedelischen Anleihen aus der Horrorszene bezeichnen. Das glückliche Familienleben der Familie Baxter wird jäh zerstört, als die kleine Tochter Christine im Gartenteich ertrinkt. Schwer gezeichnet von dieser Tragödie reisen John (Donald Sutherland) und Laura (Julie Christie) nach Venedig. John restauriert Kirchen und hat in Venedig einen entsprechenden Auftrag. Doch entgegen ihren Erwartungen können die beiden der Vergangenheit nicht entkommen und lernen zwei mysteriöse Schwestern können, von denen eine blind ist und angeblich übersinnliche Fähigkeiten besitzt. So gibt sie an, mit Christine in Verbindung zu stehen – was vor allem Laura ziemlich aus der Bahn wirft. Zur gleichen Zeit sucht eine verstörende Mordserie Venedig heim – keine gute Grundlage also, um über den Tod der kleinen Tochter hinwegzukommen.

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Ziemlich schwerer Stoff, den ich mir an einem Sonntagnachmittag ansehe. Normalerweise bin ich ein ziemlicher Fan von Horrorstories und es darf ruhig auch einmal ein bisschen übertrieben sein – also freue ich mich schon auf den Film und bin gespannt, was die 1970er an Thrill so hergeben. Um ehrlich zu sein: Ich bin weder überzeugt noch komplett abgeneigt. Die Story hat zwar ihre Schwächen – welches Elternpaar fliegt denn ausgerechnet nach Venedig, wenn man den Tod einer ertrunkenen Tochter zu überwinden versucht – aber nichtsdestotrotz macht es einigermaßen Laune, den Film zu folgen.

Donald Sutherland und Julie Christie liefern solide, wenn auch nicht überragende schauspielerische Leistungen ab und die Bildkomposition überzeugt auf ganzer Linie. Wohl kein Wunder, bei einem (talentierten) Kameramann als Regisseur. Und hier zeigt auch der Film seine wirkliche Stärke: Die Bildsprache ist spannend und überzeugend. Auch wenn aus heutiger Sicht – und vor allem wenn man schon so einiges an Filmen gesehen hat – manche Verbindungen und Querverweise nicht besonders überraschend sind, so ist es doch durchaus ein Genuss, den Thriller bis zu seinem Höhepunkt am Schluss zu sehen. Wenn die Gondeln Trauer basiert übrigen auf einem Buch der britischen Erfolgsautorin Daphne du Maurier, deren Romane und Kurzgeschichten auch Alfred Hitchcock gerne als Vorlage für seine Filme nahm (etwa: Rebecca und Die Vögel).

Meine Empfehlung: Für Freunde von Thrillern aus den 70er Jahren ist dieser Film ganz bestimmt unverzichtbar. All jene, die sich einen unglaublich packenden Film erwarten, sollten ihre Erwartungen ein bisschen zurückschrauben und ihn sich dennoch ansehen. Denn, wie gesagt, die Bildsprache spricht hierbei für sich. Das nächste Mal geht es weiter mit Steven Spielberg’s Duell.




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