The-Salvation-©-2014-2014-Concorde-Filmverleih-GmbH,-Credit-Jens-Schlosser(5)

The Salvation

5
Western

So manch ein Kritiker munkelt heutzutage, der Western sei tot. Der dänische Regisseur Kristian Levring (Wen du fürchtest, The Intended) versucht dieses Jahr mit The Salvation den Gegenbeweis vorzubringen. Vielleicht belebt der skandinavische Blick das Genre wirklich mit neuem Leben.

Die Mär dreht sich um den Ex-Soldaten Jon (Mads Mikkelsen), der nach dem Deutsch-Dänischen Krieg in der Mitte des 19. Jahrhunderts sein Heimatland verlassen hat um sein Glück in der neuen Welt zu suchen. Sieben Jahre musste er warten, bis seine Frau und sein Kind ihm endlich dorthin folgen konnten. Doch vereint bleibt die Familie nur kurz, denn auf dem Weg Heim zu Jons Hütte treffen sie schon auf Banditen – eine Begegnung die der Mutter und ihrem Sprössling das Leben kostet. Jon wird bei seiner Rache in den Kampf gegen eine ganze Bande von Ex-Militärs unter dem ruchlosen Delarue (Jeffrey Dean Morgen) verwickelt.

Obwohl The Salvation keine Zeit verliert seinen Helden in die Krise zu stürzen bleibt er doch dem klassischen Western größtenteils treu. Der raue Revolverheld muss das wilde amerikanische Grenzland zähmen oder wenigstens überleben. Die Gesetzlosen die ihm gegenüberstehen könnten kaum schlechtere Menschen sein. Da ist es dann auch nicht so wichtig, dass die Gruppe im Auftrag einer Ölfirma handelt. Ein wenig aufgelockert wird die Dynamik durch Eva Green, die die Witwe des Mörders verkörpert, der Jons Familie auf dem Gewissen hat. Sie wird zunehmend unzufriedener in der Räuberbande und kann mit weiterem Fortschreiten des Filmes nicht mehr ganz dem einen oder anderen Lager der Geschichte zugeordnet werden.

Am Ensemble der Schauspieler lässt sich nicht sehr viel aussetzen. Mads Mikkelsen gibt durchaus keinen schlechten Cowboy ab, aber muss auch keine große Bandbreite an Emotionen abdecken. Man könnte meinen im wilden Westen wäre nur aus zusammengekniffenen Augen gen Horizont gestarrt und mit eisernen Mienen einzeilige Gespräche geführt worden. Zugegeben – Jon hat auch nichts zu Lachen. Gerade deshalb wäre es eventuell als Kontrastmittel interessant gewesen eine lebensfrohere Version seiner selbst bei der Wiedervereinigung mit seiner Familie präsentiert zu bekommen, auch wenn es nur kurze Momente wären. Dem Bösewicht Delarue steht das selbe Gehabe besser, aber da er nur ein abgebrühter Antagonist zu sein hat, muss sich auch kein Zuschauer mit ihm identifizieren können.

Die Bilder der amerikanischen Einöde sind durchgehend schön anzusehen, aber erfinden das Rad nicht neu. Teilweise stiftet der Film mit seiner Optik jedoch Verwirrung. Die Nächte sind so wahnwitzig Hell, man wundert sich ob es vielleicht doch ein stark bewölkter Nachmittag sein soll, beziehungsweise ob man gerade nur etwas verunglückte Day-for-Night Aufnahmen vorgesetzt bekommt. Ansonsten gibt es optisch nur kleinere Dinge an denen man sich stören kann. Weitwinkeleinstellungen entlarven CGI-Regen und anstatt aus Blutkapseln spritzt das Blut eben erst in der Postproduktion. Leider nimmt das den Feuergefechten oft die Drastik.

Wenn im Kinosaal wieder das Licht angeht verbleibt The Salvation als ein relativ solider Western, der weder experimentiert noch sich stilistisch aus dem Fenster lehnt. Obwohl Kristian Levring die Regie geführt und am Drehbuch gearbeitet hat wirkt der Film so nicht übermäßig „dänisch“, vor allem wenn man bei dänischem Kino Dogma 95 oder Werke wie die Pusher-Trilogie (von Nicolas Winding Refn – auch mit Mads Mikkelsen) im Kopf hat. Das Genre lebt natürlich noch – auch wenn die Filme nicht nur mehr von Amerikanern oder Italienern gedreht werden. Den Aufstieg des Smørrebrød-Western werden wir wohl dennoch so bald nicht erleben.

Regie: Kristian Levring, Drehbuch: Anders Thomas Jensen, Kristian Levring, Darsteller: Mads Mikkelsen, Eva Green, Jeffrey Dean Morgan, Eric Cantona, Jonathan Pryce, Filmlänge: 89 Minuten, Kinostart: 10.10.2014, www.thesalvation-film.de




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