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Miss Sixty

8
Romantik-Komödie

60 und schwanger? Warum nicht, denkt sich die Karrierefrau Luise, die ihr ganzes Leben der Wissenschaft gewidmet hat. Keine sozialen Kontakte, keine Männer und die einzige Person, die Miss Sixty an sich heran lässt, ist ihre Mutter. Bis sie auf den Galeristen Frans trifft, der mit Hexenschuss auf der Wiese liegt und Hilfe braucht. Sie sind sich von Anfang an unsympathisch. Das Durcheinander fängt erst mit der Wahl von Luises Samenspender so richtig an.

Luise (Iris Berben) ist erfolgreiche Molekularbiologin und bis zu ihrem 60. Geburtstag auf ihre Karriere fixiert. Sie ist unterkühlt, zielstrebig, direkt und wenig umgänglich. Für Männer hat sie keine Zeit, so bleibt der einzige soziale Kontakt ihre Mutter. Nachdem man sie in Pension schickt, entschließt die Biologin sich dazu, dass jetzt der richtige Moment für ein Kind ist. Ganz anders der alternde Galerist Frans (Edgar Selge). Er durchlebt den zweiten Frühling, hat eine Freundin, die seine Tochter sein könnte und benimmt sich auch sonst nicht unbedingt seinem Alter entsprechend. Frans zieht sich bei einer wilden Nacht einen Hexenschuss zu. Auf dem Weg ins Krankenhaus trifft er die karrierefixierte Luise. Sie können sich nicht ausstehen und liefern sich explosive Wortgefechte. Doch wie es der Zufall so will, soll Luises Samenspender ausgerechnet Frans Sohn Max sein.

Ein Mann und eine Frau, die sich zuerst nicht leiden können, nach und nach aber Freunde werden. Eigentlich eine Handlung, die man zur Genüge kennt. Wäre da nicht die Tatsache, dass die Frau bereits 60 Jahre alt ist und ein Kind möchte. Dieses doch eher umstrittene Thema wird in Miss Sixty behandelt. Positiv hervorheben muss man, dass es keine sture Aneinanderreihung von Argumenten gibt, warum eine 60- jährige Frau keine Kinder mehr bekommen sollte. Man kann sich in Luises Situation einfühlen und ihre Gründe verstehen, ebenso die Gegenargumentation, die von Frans dem Galeristen kommt. Die Diskussion ist eingebettet in Neckereien zwischen den Beiden und mit Humor vermittelt.

Iris Berbens Darstellung als kalte, unnahbare Luise verschafft ihr gleich zu Beginn der Story Respekt. Auch die Wandlung zu einem Wesen mit Gefühlen gelingt ihr fließend und innerhalb eines glaubwürdigen Zeitrahmens. Die Beziehung zu ihrer Mutter ist anfangs etwas befremdlich, wie ihre Mutter in ihr Schlafzimmer kommt, ihr Frühstück bringt, mit ihr Urlaub machen möchte und sie dann gemeinsam vor dem Fernseher sitzen. Diese Szenen schildern ganz gut, dass Luise außer ihrer Arbeit nicht viel erlebt hat. Umso interessanter ist die Tatsache, dass Luise ihre bisherigen Entscheidungen nicht bereut und einfach ein paar Jahre später als gewöhnlich Kinder haben möchte.

Edgar Selge als Galerist Frans, der sein wahres Alter leugnet, ist der treibende Charakter und bringt die Handlung erst so richtig ins Laufen. Durch die Begegnung mit ihm verändert sich Luises Leben, aber auch umgekehrt lernt Frans mit seiner Midlife-Crisis umzugehen. Ein umstrittenes Thema wird hier offen angesprochen und mit Hilfe verschiedener Charaktere aufgezeigt. Aber nicht nur Schwangerschaft mit 60 wird in den Mittelpunkt der Handlung gerückt, sondern auch die Mann-Frau Problematik und der Umgang mit dem Älter werden finden hier Anklang.

Eine Komödie, die unterhaltsam ist und es gleichzeitig schafft auf die Notwendigkeit des Umdenkens und Nachdenkens hinzuweisen ohne anklagend zu sein.

Regie: Sigrid Hoerner, Drehbuch: Jane Ainscough, Darsteller: Iris Berben, Edgar Selge, Björn von der Wellen, Jördis Richter, Carmen- Maja Antoni, Filmlänge: 98 Minuten, Kinostart: 25.04.2014, www.senator.de/movie/miss-sixty




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