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Babyshambles – Sequel to the Prequel

Und wenn man schon gedacht hat, Pete Doherty hat – halleluja! –  das gefährliche Alter der 27 überraschenderweise überschritten…

…was hätte das auch, allein in Gedenken an die begnadete Sängerin Amy Winehouse, wieder ausgelöst an Zusammenhängen, die sich ja bekanntlich von Janis Joplin bis Kurt Kobain ziehen – dann war das aber auch schon seit längere Zeit das einzige, was man ihm vielerorts zugetraut hätte. Ruhig ist es in den letzten sechs Jahren nach dem fulminanten Aufstieg seiner Band, den Babyshambles, geworden. Damals wurde mit Fuck Forever ein neuer Abschnitt im Laissez-faire Rock’n’Roll eingeläutet und die Fanschar sowie die Neider jeden Tag mit neuesten Eskapaden des zerknautscht-liebenswürdigen Frontmanns konfrontiert. Zweierlei stand hier also im Vordergrund: Drogen und Musik. Diese Mischung ist ja bekanntlich nicht das erste Mal in der Rockgeschichte mit bombastischem Erfolg gekrönt – doch in den letzten Jahren hat man selten einen schlechteren Sänger als Pete Doherty lieber gehört. Schlecht hier im positiven Sinn zu verstehen – eben nicht Mainstream, nicht schön und auch nicht immer angenehm, nicht immer auf den Ton genau – aber eben genau Doherty.

Eine bestimmte unstete, verspielte, uneinheitliche und vor allem zum Schmunzeln anregende Platte haben die Babyshambles mit ihrem neuen Stück jetzt abgeliefert. Eigentlich hat Pete sich zurückgezogen – nach Paris, et voilà – um dort an seinem Soloprojekt zu arbeiten. Nichtsdestotrotz ist wieder eine Gemeinschaftsarbeit entstanden, die sich sehen lassen kann: Wird auch immer häufiger der Sänger der Gruppierung erwähnt, muss man sagen, dass nur im Zusammenspiel dieser talentierten Truppe das entsteht, was sich schlussendlich Nonchalance-Rock’n’Roll nennen dürfte.


Die erste Singleauskoppelung, Nothing comes to nothing ist dann – im Vergleich zum Rest der CD – ein noch fast lasches Stück, man muss hier also wirklich auf das Gesamtwerk verweisen, um dieses Comeback zu würdigen. Da geht es los mit Fireman, was sehr streng an die guten alten Zeiten mit Carl Barat bei den Libertines erinnert. Das ist laut, schnell und nach einer Minute und 42 Minuten vorbei. Dann prasselt es nur so dahin: Ein Stück jagt in seiner Unverwechselbarkeit das andere, einmal langsamer, einmal schneller, ohne aber ein einziges Mal die Atmosphäre einer stickigen Bar, einer abgesifften Höhle zu verlieren – dort, wo scheinbar die besten Stücke geschrieben werden (Anspieltipp  hierfür vor allem Dr. No). Pete Doherty ist imstande, sich nicht nur als Rock’n’Roll Revoluzzer, sondern ebenso als Singer-Songwriter, wenn nicht sogar als kleiner Popstar zu etablieren. Steht ihm alles gleichermaßen wunderbar.

Unterm Strich ist zu sagen, dass die Babyshambles glücklicherweise wieder auf dem Plan stehen und zeigen, dass noch viel mehr hinter ihrem Projekt steckt als ein großartiger Aufstieg. More to come.

Babyshambles – Sequel to the Prequel, Warner Music, http://babyshambles.net/




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