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Ólafur Arnalds – Live im Wiener Stadtsaal

26. März, 21.17 Uhr, Stadtsaal Wien: Beim Betreten des Bühnenbereiches, wird es bereits klar, dass dieses Konzert einzigartig werden wird. Der Konzertraum ist in diffuses Licht getaucht, die Stadtsaalbühne umhüllt von schweren, pechschwarzen Vorhängen…

Das leise murmelnde Publikum, das bereits redlich in den Reihen platz genommen hat, atmet die sich von der Bühne herunterzüngelnde, von Nebel erfüllte Luft ein. Alles ist stimmig, alles ist gut. Nach einigen Minuten voll hypnotischer Lückenfüller-Klänge betritt der neoklassizistische Komponist Ólafur Arnalds dann die Bühne.

Arnalds, ein isländisches Babyface, moderiert in gebrochenem Englisch sein Konzert an und entlockt den versammelten Zuhörern sogar den ein oder anderen Lacher. Er beginnt sein Set mit einem Stück, das er nur mit Hilfe seines Klaviers und mit Unterstützung einem gerade dem Publikum entlocktem Vokal vorträgt. Mit diesem ungefähr siebenminütigem Stück, in dem sich des Publikums Vokal „A“ im Loop minutenlang überschlägt und irgendwie auf sehr stimmige Art und Weise mit dem Klavier einhergeht, bereitet der 22-jährige Musiker seine Zuhörerschaft auf das vor, was sich in seiner Gänze noch manifestieren wird: einem Gefühlsbad aus Drama, Entfremdung, Aufbruch und Erleichterung.

Nach dem ersten Stück, das Arnalds alleine vorführt, treten plötzlich ein mit einer unter den Arm geklemmten Violine junger Mann und ein junges Mädchen mit einem Cello aus den massiven Vorhängen empor und nehmen auf der dunklen Bühne platz. Scheinwerfer zwei und drei erleuchten.
Als das dreiköpfige Musikerkonglomerat zu spielen beginnt, macht sich der Eindruck breit, dass man sich in einem Kammerkonzert befindet. Beinahe schon gottergeben widmen sich die Musiker ihrem klassischen Instrumentarium. Nach wenigen Stücken werden ihre Symphonien aus Schichten von Streichern jedoch um technologisch generierte Sounds bereichert und die Kammermusik nimmt eine futuristische Wende. Wabernde Klänge, plötzliche Unterstützung am Klavier und fließend abgestimmte Lichtarrangements perfektionieren die angenehme Kühle und Intensität der melancholischen Musik und scheinen das Publikum in ihren Reihen heimzusuchen und tauchen den Stadtsaal in eine apokalyptisch-reinigende Stimmung die bis zum letzten Lied andauert.

Der Auftritt war nicht nur musikalisch, sondern auch optisch ein atemberaubendes Spektakel. Zukünftige Besucher eines Ólafur Arnalds Konzert sollen jedoch gewarnt sein: viel zu lachen gibt es bestimmt nicht!




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