Youth Lagoon – The Year of Hibernation
Im Debut – Album “The Year of Hibernation” von Youth Lagoon erleben wir die Coming-Off-Age Story eines 22-jährigen Multiinstrumentalisten aus Boise, Idaho. Trevor Powers liefert auf acht TitelnKinderzimmerphantasien, über Freundschaften, der ersten Liebe, Erinnerungen, bis zum Loslassen, alles was zum Erwachsenwerden dazugehört. Jedoch bedient er sich dafür nicht einer altklugen Retrospektive, sondern erzählt aus unschuldiger, kindlicher und sehr persönlicher Sicht…
Das Wachsen beschränkt sich nicht nur auf die sehr persönlichen Texte von Powers, sondern zieht sich als markanter roter Faden durch das gesamte Album. Oft mit nicht mehr als einer simplen Kinderliedmelodie startend – begleitet vielleicht von einem leisen Pfeifen („Afternoon“) – entwickelt sich jedes Stück auf dem Album langsam und gewinnt an Vielfalt, Kraft und Charakter. Zentral bleiben dabei simple Rhythmen, um die Powers eine Fülle an Instrumenten und Effekten arrangiert, die Stück für Stück mit viel Sorgfalt aufgebaut werden. Besonders das Einsetzen von Percussion – Elementen unterstreicht den Wandel von Lullabies zu vertrautem Synthie – Indiepop. Begleitet wird dies von dem androgynen, bis zum Rande der Verständlichkeit verzerrten, Gesang von Powers.
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Die Songs benötigen keinerlei lyrischer Unterstützung, um erfolgreich die passenden Emotionen und Bilder zu vermitteln. So fällt es teilweise überhaupt nicht auf, wenn Flowers von Kinderängsten in einen wortlosen Singsang abdriftet. Das beste Beispiel dafür stellt „Daydream“ dar, welches geradezu verführt sich selbst Tagträumerein hinzugeben und somit den Beweis liefert, dass das Konzept des Albums aufgeht. The Year of Hibernation ist auf sehr atmossphärische Art ehrlich, direkt, unschuldig und melancholisch und klingt dadurch sehr familiär und ein Gefühl der Vertrautheit stellt sich ein. Exakt auf diese unmittelbare Ehrlichkeit setzt Powers: „I know that if I can be honest about what is inside my mind, there will be others that will be able to relate to it.“ Die Texte für sich alleine genommen liefern ein weniger optimistisches Bild und unterstreichen die Melancholie der Titel. „I have more dreams, than you have Posters of your favourite Teams,“(„Cannons“) mit kindlichen Vergleichen und traurig – schönen Sprachbildern besingt Powers das Gefühl anders und entfremdet zu sein. Der ersten Liebe widmet er mit „July“ ein, als traurige Ballade beginnende und sich zu einer melancholisch – optimistischen Ode an das Loslassen mauserndes, heimliches Glanzsstück des Albums.
Powers hat mit „The Year of Hibernation“ seiner Jugend auf authentische Weise ein Denkmal gesetzt, an dem sich niemand unberührt vorbeischleichen kann. Durch akkustische als auch lyrische Ehrlichkeit gelingt die Mischung aus kindlichem Pop und melancholischem Indie. Fest steht: es darf gespannt auf das weitere Wirken des 22-jährigen, geblickt werden.
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klingt familiär
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auf authentische Weise kindlich
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als Album wachsend
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fehlender Knalleffekt
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etwas facettenarm