Limp Bizkit – Gold Cobra
Wer geglaubt hat, es gebe keine Band mehr, die unerwartet aus der Versenkung auftauchen könnte, hat wohl den Mann mit der roten Kappe vergessen. Kaum zu glauben, aber wahr: Limp Bizkit sind zurück. Nach sechs Jahren Pause melden sich die amerikanischen Rocker in der ursprünglich Formation – inklusive Gitarristen Wes Borland – mit ihrem neuen Longplayer zurück. Musikalisch und textlich schließen sie dabei nahtlos an ihre alte Nummern an. NuMetal-Melodien, klirrende Gitarrenriffs, wilde Drums und ein fluchender Fred Durst sind die Markenzeichen der amerikanischen Rocker. Das sechste Album der Band gibt es in zwei unterschiedlichen Versionen. Neben der Deluxe Version mit 17 Tracks ist auch ein „Standard“ Album mit 13 Songs erhältlich.
Auf „Gold Cobra“ inszeniert sich der Frontman Fred Durst stimmlich und textlich gewohnt von cool bis großkotzig. Wenn er nicht gerade die gesamte Welt mit wütenden, fluchenden Parolen wie in „Get A Life“ zuschüttet, besingt er unter anderem in „Walking Away“ sein sehnsüchtiges, trauriges Herz. Dieser Inszenierung wohnen alle Musiker der Band gefällig bei und knallen dem Hörer wie wahnsinnig aggressive Töne um die Ohren. Auf Dauer erscheint das überproduzierte Spiel von Limp Bizkit aber äußert monoton und auf die breite Masse zugeschnitten. Die instrumentale Leistung der Band ist nach mehrfachem Hören aufdringlich und unausgewogen. In kleinen Dosen wagt man aber auch hören zu können, dass Teile der Platte vielleicht doch nicht so schlecht sind. Wenn aber Durst bei „Loser“ einfältige Textpassagen ins Mikrophon spricht, bleibt man wohl oder übel bei: das geht absolut gar nicht – hier machen Menschen Musik, die ihren Zenit längst überschritten haben und besser in (guter?) Erinnerung bleiben sollten.
Unweigerlich stellt man sich im Laufe von „Gold Cobra“ die Frage, ob Fred Durst eigentlich (noch) weiß wovon er da singt. Die meisten Texte klingen wie die Worthülsen eines kleinen Jungen, der den ersten Herzschmerz nicht recht verkraftet hat und nach wie vor versucht, die Welt davon zu überzeugen, dass er dennoch ein cooler Macker ist. Die Band macht nach sechs Jahren also Musik wie eh und je und kämpft gleichzeitig darum, wer den Längsten hat. „Fuck!“, „Get A Life!“: Letzten Endes beschreiben sich Limp Bizkit auf ihrer Comeback-Platte ganz gut selbst.
Limp Bizkit – Gold Cobra, Flip / Interscope