Kings of Leon – Come Around Sundown
Die vier Burschen aus Nashville/ Tennessee sind letztendlich doch noch erwachsen geworden und klingen in ihrem neuen, bereits fünften Album „Come Around Sundown“ so harmonisch wie noch nie.
Das Gefühl, dass es sich bei Kings Of Leon um eine eingeschworene Truppe handelt, hatte man bis jetzt noch auf keiner Platte. Eher entstand stets der Eindruck von musikalisch ausgedrückten, verwandtschaftlichen Streitereien, in welchen der Kleinere immer den Kürzeren zieht. Genau das legen die Vier in ihrem neuen Werk völlig ab. So überrascht es vor allem, dass ausgerechnet der Jüngste (Jared) mit seinem Bass dominant heraussticht und im gesamten Album unüberhörbar für eine ganz eigene Stimmung sorgt.
Prägten die vorherigen Platten das Bild einer gestressten, arroganten, sich rarmachenden Band, die so schnell wie möglich zum Ende kommen möchte, hat man plötzlich in aller Ruhe Zeit sich den Melodien hinzugeben, zu lauschen und zu staunen. Keiner der Followills reißt sich mehr um die Aufmerksamkeit, was in ein homogenes Spiel von Melodien mündet. Empfehlenswert sind vor allem die Stücke „Pyro“, „Pony Up“ und „Birthday“. „Come Around Sundown“ ist ruhiger, einheitlicher und in sich stimmiger, bricht aber an keiner Stelle aus. Genau das ist der Punkt, an dem sich die Geister scheiden (werden). Für eingeschworene Fans ist das sicherlich gewöhnungsbedürftig, da kein neuer Song an „Molly’s Chambers“, „Kings Of The Rodeo“ oder „Four Kicks“ anschließt. Konnte man sich sonst immer sicher sein, solche großartigen Werke präsentiert zu bekommen, enttäuscht die Band in dieser Beziehung etwas. Die Entscheidung ob man die unerwartet ruhige Wandlung gut findet oder nicht, bleibt jedem selbst überlassen. Für die fast schon meditativ anmutende, gediegene Platte braucht der ein oder andere sicherlich Zeit.
Kings Of Leon bewegen sich auf einem sehr guten Mittelweg. Wohin dieser führt wird wahrscheinlich ihr nächstes Album zeigen. Für „Come Around Sundown“ heißt das bis dahin, dass „neu“ und „ruhiger“ nicht unbedingt „schlechter“ bedeuten muss und man sich am besten einen Augenblick mehr Zeit nimmt um etwas genauer hin zuhören!
Kings Of Leon – Come Around Sundown (SonyBMG)