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Meine teuflischen Nachbarn

Liebe Wonnerianer, kein anderes Filmgenre – so besagt eine alte Bauernregel – altert so schlecht wie die Komödie. Wer hat sie noch nicht gemacht? Die schmerzhafte Erfahrung sich einen alten, geliebten Film reinzuziehen in der wohlig-nostalgischen Erinnerung sich früher dabei zerkugelt zu haben und dann … Ein lauer Furz. Um es gleich vorweg zu sagen: Auch der vorliegende Film ist jetzt nicht wirklich (mehr) ein Brüller in Sachen Humor. Dafür hat er über die Jahre durchaus an Charme dazu gewinnen dürfen. Zeit also für eine Neuansicht von:

Meine teuflischen Nachbarn

OT: The ‘Burbs, USA, 1989, Regie: Joe Dante, Drehbuch: Dana Olsen, Mit: Tom Hanks, Bruce Dern, Carrie Fisher, u.a.

Ray Peterson (Tom Hanks) lebt mit Frau (Carrie Fisher) und Kind in einem Vorort von paradebeispielhafter Spießbürgerlichkeit. Just in der Woche, als er seine Ferien in seinem gut gemähten Vorgarten genießen möchte, ziehen neue Nachbarn im Nebenhaus ein – die Klopeks. Sehr seltsame, höchst dubiose Gestalten, so finden Ray und seine schrägen Spießernachbarn (Bruce Dern, Corey Feldman, u.a.). Man kriegt sie nie zu Gesicht, aber Nächtens kann man sie beim Graben im Garten beobachten. Als schließlich ein Nachbar verschwindet, macht sich die Paranoia endgültig breit. Sind die neuen Nachbarn etwa Mörder und verscharren haufenweise Leichen in ihrem Garten?

Meine teuflischen Nachbarn von Joe Dante wurde 1988 in den Universal-Studios gedreht und kam ein Jahr später mit beachtlichem Erfolg in die Kinos. Der Film ist eine unterhaltsame und schräge Gratwanderung zwischen Spießer-Satire und Horrorfilm. Der Cast ist bestens gelaunt und trumpft mit großer Spiellaune auf. Besonders hervorgehoben sei hier Bruce Dern, der mit seiner Rolle als Waffengeiler Paranoia-Republikaner die besten Lacher auf seiner Seite hat. Aber natürlich darf auch Tom Hanks mit seiner ungewohnten Rolle nicht unter den Tisch fallen. Ebenso, wie die kürzlich früh verstorbene Carrie Fisher, in einer ihrer wenigen einprägsamen Rollen abseits von Prinzessin Leia.

Ja, es ist dann schließlich eben doch der Humor, der nach heutiger Ansicht nicht mehr so richtig zünden will. Dafür ist der Film durchgehend unterhaltsam, ja sogar spannend. Joe Dante inszeniert das bunte Treiben aufregend und anspielungsreich. So zitiert er nicht nur besonders gelungen den großen Leone-Klassiker Spiel mir das Lied vom Tod, sondern finden sich auch Reminiszenzen an sein eigenes Hauptwerk Gremlins, sowie andere Genregrößen jener Zeit a la A Nightmare on Elm Street. Cast und Crew dürften jedenfalls eine Menge Spaß gehabt haben, denn der Funke springt – trotz gewisser Anachronismen – immer noch über.

Übrigens: Wer beim Anblick der Studiofilm-Straße unwillkürlich Desperate Housewives einfällt, der hat natürlich vollkommen Recht. Es handelt sich hierbei tatsächlich um die zu späterem Ruhm gekommene Wisteria Lane. Warum der harmlose und zu keiner Sekunde ernst gemeinte Streifen damals wie heute mit einem FSK 16 versehen ist, das verstehen wahrscheinlich nicht mal die Prüfer der deutschen Bundesstelle. Kann uns aber egal sein. Wir öffnen uns eine Büchse Sardinen und essen sie mit alten, trockenen Bretzeln.

Also: immer gut die Nachbarn im Blick behalten. Es könnten ja gemeine Mörder sein. Paranoia Ahoi und bleibt seltsam!