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Fantasy Life i: Die Zeitdiebin

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JRPG

Wenn Nintendo ein System auf den Markt bringt, entsteht zumeist rundherum ein ganzes Business-Ökosystem, das den Spiele-Diskurs prägt. Nirgendwo war das mehr zu merken als in der Handheld-Schiene des Videospielgiganten. Der Nintendo DS und sein Nachfolger 3DS lieferten eine ganze Reihe an Software, für die eigentlich sonst wo kein Platz war: kleinere, einfachere Produktionen von schlankeren, innovativeren Studios. Spiele, die sich ideal für nebenbei eigneten, ohne gleich als zweiter Job auszuarten. Mit dem Release der Switch ist dieses Segment ersatzlos gestorben und hat damit auch jenen Entwicklern Probleme bereitet, die sich seit jeher auf dieses Segment spezialisiert haben. Bei kaum einem Studio hat man das mehr gemerkt als bei Level-5 aus Japan.

Der Entwickler war zu Hochzeiten bekannt für kreative, künstlerisch hochwertige Spiele, die sich vorwiegend an jüngere Zielgruppen richteten. Vielleicht war die Profit-Formel am Ende ein wenig zu berechenbar geworden, denn auf der Switch blieb der Erfolg aus. Vermisst hat man den Entwickler, der auch mit Klassikern wie Professor Layton oder Dark Cloud beliebt geworden war, allemal. Umso erfreulicher ist es, dass sich Level-5 nun mit einer ganz speziellen Produktion zurückmeldet: Es gibt ein Sequel zu Fantasy Life, dem Wohlfühl-RPG, das bereits „cozy“ war, bevor die cozy-Schiene die Welt der Indie-Spiele eroberte.

Fantasy Life: i – Drei Spiele in einem Paket

Fantasy Life i: Die Zeitdiebin als Sequel zu beschreiben ist gar nicht so einfach, aber versuchen wir es mal so: Wenn ein Spiel wie Fantasy Life (das Original) erfolgreich auf dem Markt ist, startet intern in einem Studio bereits der Diskurs darüber, wie es weitergehen soll. In welche Richtung sollte sich ein Sequel bewegen? Was sagen die Spieler? Was sagt der Markt?

Bei Fantasy Life kann man sich das so vorstellen: Man könnte jetzt einfach ein Sequel machen. Das heißt eine neue Welt designen, mit weiteren Städten, Dungeons, Quests und allem, was dazugehört, um seine RPG-Klassen auszuleben. Ein paar neue Jobs dazu packen, eine neue Story obendrauf und fertig.

Die Richtung festzulegen ist Level-5 wohl nicht leicht gefallen, denn die Antwort gleicht einem sehr ungewöhnlichen Ansatz: Man hat einfach alle drei Wege separat verfolgt und am Ende in ein gigantisches Gesamtpaket geschnürt. Alles ist sinnvoll miteinander verknüpft, jeder einzelne Teil fühlt sich an wie eine kleine, überschaubare Produktion aus dem 3DS-Zeitalter. Aber alles zusammen macht aus dem Spiel ein abwechslungsreiches Erlebnis, das in dieser Form seinesgleichen sucht. Stundenlang kann man sich in einem der drei Äste verlieren, bevor man sich erinnert, dass da ja noch was ganz anderes wartet.

Im Kern des Erlebnisses stehen weiterhin die mittlerweile 14 Jobs, die der Spieler nach Belieben entwickeln kann. Vom Kämpfer zum Magier, Tischler oder Fischer – jeder Job kennzeichnet sich durch sein eigenes Minispiel und ist tief mit der Welt von Fantasy Life verwoben.

In Dungeons findet man nicht nur immer neue Monster, es finden sich daneben auch neue Baumarten neue Fisch-Stellen oder neue Mineralien zum Abbau. Wer sich auf all das einlässt, hat schon eine Menge zu tun. Aber darüber hinaus kann diesmal ein eigenes Dorf entwickelt werden: Frei nach Animal Crossing lädt man neue Bewohner ein, baut Ihnen ein Dach über den Kopf und lädt sie dann, ja nach Charakterklasse, ein, beim Job ausüben Hand anzulegen.

Dorfaufbau trifft auf Dungeon-Crawling

Nebenbei liefert das Dorf dann auch Zufalls-generierte Dungeons, die stundenlang alleine oder im Multiplayer-Modus gemeinsam erkundet werden wollen. Und wenn all das langweilig wird, dann streift man auf einer separaten Insel ins Unbekannte. Stets auf der Suche nach neuen Mitbewohnern oder wertvollen Items. Die Handlung des Spiels spielt eine Nebenrolle, bietet aber mit ein paar abstrusen Charakteren ein wenig Abwechslung und hat mit seinen Zeitreise-Elementen genug Mystery im Gepäck.

Nicht zuletzt entfaltet Level-5 dann eine seiner größten Stärken in vollem Umfang: Im Hintergrund spielt ein großartiger Soundtrack, der an die allerbesten Tage des Studios erinnert – an vergangene Abenteuer der Playstation-Ära, als Level-5 mit Dragon Quest oder Dark Cloud das RPG-Genre fest in der Hand hielt.

Fantasy Life: i ist ein so dichtes Paket, dass es schwierig ist, das Erlebnis angemessen zu schildern. Was den Spieler erwartet, sind stundenlange, ineinander verstrickte Aufgaben. Das nächste Ziel ist immer vor Augen und dank perfekt ausbalancierter Hindernisse hat man immer das Gefühl gerade mal ein paar wichtige Schritte weiterzukommen, ehe das nächste Ziel wieder ein wenig Arbeit an anderer Stelle voraussetzt.

Fazit: Ein dichtes Wohlfühl-RPG der Extraklasse

Fantasy Life: i ist, wie schon der Vorgänger, primär ein Titel zum Abschalten und Entspannen. Alles stets einfach, aber nie belanglos halten ist ein schwierige Spagat, den die Entwickler hier meisterhaft vollbracht haben. Nicht zuletzt freut es, mal wieder ein Spiel jener Machart in Händen zu halten, welches seit der 3DS-Ära ausgestorben schien. Wer sich von Fantasy Life i: Die Zeitdiebin angesprochen fühlt, den erwarten hunderte Stunden bester Spielspaß.

Plattform: Switch 2 (Version getestet), Switch, PS5, PS4, Xbox Series X/S, PC, Spieler: 1-4, 1-4 (online), Altersfreigabe (PEGI): , Release: 21.05.2025, Link zur offiziellen Website




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