The Life of Chuck
Stephen King Verfilmungen gibt es wie Sand am Meer. Einige sind schwach, manche sogar richtig schlecht. Dann gibt’s ein paar ganz okay bis gute Filme. Und ganz wenige sind richtig gelungen. Zur letzten Kategorie darf sich nun auch The Life of Chuck zählen.
Life in Reverse
The Life of Chuck erzählt in drei Kapiteln rückwärts vom Leben eines gewissen Charles Krantz. Wobei er selbst zuerst gar nicht in Erscheinung tritt. Der letzte Akt – also der erste den das Publikum zu sehen bekommt – erzählt vom Lehrer Marty Anderson (Chiwetel Ejiofor), der im Antlitz der bevorstehenden Apokalypse versucht, die Beziehung zu seiner Ex-Frau Felicia (Karen Gillan) zu kitten. Die Welt ist am Arsch, Umweltkatastrophen ungeahnten Ausmaßes finden über den ganzen Erdball verteilt statt. Als Marty versucht mit seinem Auto nach Hause zu kommen, sieht er plötzlich ein großes Plakat. Zu sehen ist ein unauffälliger Buchhalter (Tom Hiddleston) und daneben die Ausfschrift: Danke, Chuck! Danke für 39 wundervolle Jahre …
Mehr soll an dieser Stelle nicht verraten werden. Der Rest der Geschichte wird euch verblüffen, berühren, zum Lachen und vielleicht auch zum Weinen bringen.
Eine King-Verfilmung der ganz anderen Art
Mike Flanagan hat schon Erfahrung im Adaptieren von Stephen Kings Werken. Etwa die sehenswerten Verfilmungen von Das Spiel (Gerald’s Game) und Doctor Sleeps Erwachen (Doctor Sleep) gehen auf seine Kappe. Auch bei der Adaption von The Life of Chuck zeichnet er sich wieder für das Drehbuch verantwortlich.
Dieses folgt der Erzählstruktur und Handlung von Kings gleichnamiger Novelle, zu finden in der Story-Sammlung Blutige Nachrichten, sehr genau. The Life of Chuck, die Leserschaft der Geschichte wird es wissen, zeigt Stephen King von seiner sanfteren, rührseligeren Seite. Und auch Flanagans Verfilmung ist eine durchaus sentimentale Angelegenheit, die manchmal auch nur haarscharf am Kitsch vorbeischlittert.
Dennoch ist The Life of Chuck vor allem eine wahrlich beglückende Seherfahrung, die allen Filmfans ans Herz gelegt sein soll. Darstellerisch, kinematografisch und erzählerisch ist hier alles 1A. Und einen größeren Glückskeks als diesen, werdet ihr dieses Jahr wohl nicht mehr im Kino zu sehen bekommen. Mike Flanagan hat sich damit aus seinem selbstauferlegten Horror-Hamsterrad freigespielt. Von hier an kann er wohl alles machen, was er will. Man kann die Erleichterung und Freude in The Life of Chuck förmlich spüren.
Regie und Drehbuch: Mike Flanagan, Darsteller: Chiwetel Ejiofor, Tom Hiddleston, Mark Hamill, Karen Gillan, Jacob Tremblay, Filmlänge: 111 Minuten, Kinostart: 24.07.2025






