Pfau – Bin ich echt?
Der titelgebenden Frage Bernhard Wengers satirischen Spielfilm-Debüt Pfau – Bin ich echt? soll sich nicht nur der von einem famos verlorenen Albert Schuch verkörperte Hauptcharakter stellen. Die unbequeme Untersuchung, was in einer vom sozialperformativen Schein geprägten Gesellschaft noch authentisch ist, richtet der Regisseur und Drehbuchautor mittels einer Serie sarkastischer Sketche direkt an das Publikum.
Selbiges konfrontiert das schwarzhumorige Sittenstück mit der Existenzkrise eines Protagonisten. Dessen Ich verblasst zunehmend hinter der Fassade beruflich verkörperter Kunstfiguren. Die verfolgen Matthias (Schuch), geschätzter Mitarbeitender einer auf die Vermietung idealer Gesellschafter spezialisierten Firma, bis ins Privatleben. Da ist nicht nur seine Partnerin (Julia Franz Richter) entnervt vom Verlust seiner Individualität.
Wie aber definiert sich diese in Zeiten, in denen Selbstinszenierung integraler Teil des öffentlichen Images und essenzielles Erfolgsmittel ist? Um die schicke Altbauwohnung zu bekommen, den Vorstandsposten oder auf einer Veranstaltung nicht geschmäht zu werden wie die symbolisch am Rand der geselligen Gemeinschaft stehende Besucherin einer Veranstaltung, auf der Matthias für eine Kundin den gebildeten Kunst-Connaisseur mimt: Das soziale Schauspiel demaskiert augenfällig, jedoch ausreichend amüsant die heuchlerische Oberflächlichkeit des mittelständischen Milieus.
Fazit
Dessen Grenzen sind auch die der entlarvenden Episoden, die ihr Potenzial – psychologisch, politisch und parodistisch – nie vollends ausschöpfen. Dass diese professionelle Performance längst existiert, ist die bissigste der tragikomischen Pointen.
Regie und Drehbuch: Bernhard Wenger, Darsteller: Albrecht Schuch, Anton Noori, Julia Franz Richter, Salka Weber, Maria Hofstätter, Theresa Frostad Eggesbø, Filmlänge: 102 Minuten, Kinostart: 20.02.2025