The Angel of Indian Lake (c) 2024 Stephen Graham Jones, Buchheim Verlag(1)

The Angel of Indian Lake

Mit The Angel of Indian Lake legt Stephen Graham Jones den dritten und letzten Band rund um Jade Daniels vor und schließt damit die Trilogie, die mit My Heart is a Chainsaw ihren Anfang nahm.

Ich liege hilflos auf dem Rücken, ich kriege keine Luft hier drinnen, meine Füße sind Schleppgriffe, an denen ich gezogen werde. Die Spinde und Türen und die pädagogisch wertvollen Poster und Transparente von Klassentreffen auf beiden Seiten sind verschwommen, sind Bestandteil einer Henderson High, zu der ich nicht mehr gehöre. Nicht, seitdem Freddy seine Klauen in mich geschlagen hat.

Vier Jahre sind vergangen, seit Jade Daniels dem wahnsinnigen Dark Mill South das Handwerk gelegt hat. Sie hat sich ein neues Leben aufgebaut und versucht alles, um die vergangenen Traumata zu verarbeiten. Doch dann geschieht das scheinbar unfassbare. Die Lake Witch wartet auf sie und versetzt Proofrock in Angst und Schrecken. Der Fluch der Seehexe dürfte sich bewahrheiten und nur eine Slasher-Expertin wie Jade Daniels scheint dem gewachsen zu sein. Gemeinsam mit ihren engsten Freunden stellt sie sich der Seehexe und versucht ein letztes Mal, ihre Heimat vor unfassbaren Grauen zu retten.

Literarischer Horror

The Angel of Indian Lake ist nun der dritte Teil nach My Heart is a Chainsaw und Don’t Fear the Reaper mit Jade Daniels als Protagonistin. Stephen Graham Jones lässt uns am älter werden seiner Heldin teilhaben. Aber auch daran, wie sie mit den vergangenen Traumata umgeht und sich einer neuen Herausforderung, einem neuen Monster stellt. Wie die Vorgänger ist auch dieser Teil von der Liebe zum Horrorgenre, insbesondere dem Slasher-Genre, geprägt. Was die Werke von Stephen Graham Jones stets auszeichnet, ist sein enorm hoher literarischer Anspruch. Bei Jones ist das Horror-Genre keine Schundliteratur, sondern er experimentiert stets mit Stil und Form und präsentiert eine überaus anspruchsvolle Lektüre.

 

Das bedeutet, dass man sich für The Angel of Indian Lake Zeit nehmen muss. Wer lieber auf rasanten Horror steht, wird hier enttäuscht werden. Auch jene, die auf literarischen Horror im Stile eines Jack Ketchum stehen. Denn wo Ketchum eher kurz und ökonomisch schreibt, genießt Jones das Erzählen, das ab- und ausschweifen, weit ausholen und ein gemütliches Tempo. The Angel of Indian Lake liest sich wie ein am Lagerfeuer erzählter Horror, bei dem es nicht um Sparsamkeit der Worte, sondern um ein großes, nahezu episches Gesamtbild geht. Und natürlich sei hier auch nochmal extra erwähnt, um was für eine edle und wunderschöne limitierte Hardcover-Ausgabe es sich bei der Veröffentlichung im Buchheim Verlag handelt. Das sind wirklich hochwertige Schmuckstücke und auch definitiv perfekte Geschenke.

The Angel of Indian Lake von Stephen Graham Jones, 536 Seiten, erschienen im Buchheim Verlag.

The Angel of Indian Lake

The Angel of Indian Lake (c) 2024 Stephen Graham Jones, Buchheim Verlag




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