Das kalte Herz
Der Comiczeichner und Illustrator Sascha Hommer widmet sich einem von Wilhelm Hauffs berühmtesten Märchen. Seine Adaption von Das kalte Herz bietet eine angenehm-unheimliche Schauermär.
Peter Munk, ein armer Köhler aus dem Schwarzwald, kann sich nicht mit seiner ärmlichen Existenz abfinden. Und nachdem er auf dem herkömmlichen Weg nicht weiterkommt, probiert er es durch Zauberei. Denn in seinem Eck des Schwarzwalds leben gleich zwei magische Wesen. Das Glasweiblein erfüllt einem drei Wünsche. Doch wir wissen es bereits – auch Wünschen will gelernt sein! Nachdem dies auch nicht gut für ihn klappt, lässt er sich auf einen Deal mit dem unheimlichen Riesen Holländer Michel ein. Ruhm und Erfolg sei ihm von nun an beschienen. Dafür muss Peter Munk nur sein warmes Herz opfern und stattdessen von nun an mit einem Herz aus kaltem Stein durch die Welt ziehen.
Das kalte Herz ist ein moraldurchdrungenes Volksmärchen, von Wilhelm Hauff jedoch überaus komplex und wendungsreich erdacht. Sascha Hommer übersetzt die Vorlage getreu in seinem niedlichen Stil, der nie allzu gruselig ist, und daher auch für etwas größere Kinder durchaus geeignet ist.
Auf 160 Seiten wird das schillernde Schwarzwaldmärchen mit allen Facetten wiedergegeben. Die allgemeingültige Erzählung fesselt heute wie damals und auch als erwachsener Leser wird man mit Spannung und Freude dabei bleiben. Besonders gelungen ist die visuelle Umsetzung des Glasweibleins. In ihrer Mimik verpackt Sascha Hommer gekonnt leise Ironie, die ganz gut tut, wenn die Hauff’sche Moralkeule mal wieder zu heftig schwingt.
Das kalte Herz ist liebevolle Märchencomic-Kunst für Jung und Alt, wie man so schön sagt. Peter Munks „Heldenreise“ packt und unterhält prächtig. Auch wenn man heute noch weniger als früher versteht, warum der dumme Kerl am Schluss eigentlich recht ungeschoren davonkommt.
Das kalte Herz von Sascha Hommer nach Wilhelm Hauff, 160 Seiten, erschienen bei Reprodukt.