Auf schwankendem Boden
Kerstin Wichmann nimmt uns mit auf die Reise. Es geht von Holland nach Deutschland, von den Kriegen in die Gegenwart. Eine unbekannte Erzählstimme berichtet von einer Spurensuche in die eigene biografische Vergangenheit. Von Vätern und Vätervätern. Und den stillen Müttern im Hintergrund, die den Laden am Laufen halten.
Auf schwankendem Boden heißt dieses introspektive Bilderbuch. Es ist sowas wie das Comic-Äquivalent zu den kinematografischen Arbeiten von Terrence Malick. Viele weitreichende Gedanken und Fragen werden formuliert, während sich vor den Augen der Leser eine reizvolle Bilderwelt auftut. Wobei Comic für diese Form wohl der falsche Begriff ist. Hier gibt es weder Sprechblasen noch direkte Rede. Viele Bilder erstrecken sich über Doppelseiten. Der Zeichenstil: Bleistift und Aquarell.
Kerstin Wichmann schloss mit dem Prototyp dieser Arbeit, damals noch unter dem Arbeitstitel „Väter“, ihren Master im Studiengang Illustration an der HAW Hamburg ab. Protegiert von ihren Professorinnen, darunter die bekannte Autorin/Zeichnerin Anke Feuchtenberg erscheint das Werk nun im Schweizer Verlag Edition Moderne. Ein optisch schönes Taschenbuch, innen wie außen, ist das Resultat.
Auf schwankendem Boden ist eine intime und poetische Innenschau. Wer Zeit hat darin abzutauchen, wird viel entdecken. Für Zwischendurch und die schnelle Unterhaltung ist das Werk kaum geeignet. Gerade deshalb eine Wohltat in unserer heutigen Konsumzeit. Eine schön konzentrierte Arbeit zum Innehalten.
Auf schwankendem Boden von Kerstin Wichmann, 160 Seiten, erschienen bei Edition Moderne.