The Many Deaths of Laila Starr
Mit The Many Deaths of Laila Starr gelingt Autor Ram V und Zeichner Filipe Andrade eine gelungene Hommage an das Werk von Neil Gaiman.
Die Göttin des Todes wird vom Allvater entlassen. Der Grund dafür: Es wurde dieser Tage in Mumbai ein Junge geboren, der im späteren Verlauf seines Lebens den Schlüssel zur Unsterblichkeit entdecken wird. Damit ist Tod überflüssig geworden. Sie wird auf Erden geschickt und reinkarniert im Körper der soeben verstorbenen Studentin Laila Starr. In ihrer neuen Identität hat Tod nur einen einzigen Gedanken – den Jungen zu töten, damit sie ihren alten Job zurückbekommt. Blöd nur, dass sie bei den Versuchen immer wieder stirbt …
The Many Deaths of Laila Starr ist eine humorvolle und philosophische Abhandlung zum universellen Thema Leben und Sterben. Der indisch-amerikanische Autor Ramnarayan Venkatesan, der unter der Abkürzung Ram V in der Comic-Industrie arbeitet, verknüpft indische Folklore mit der Mystik von Sandman und anderen Comics der 90er Jahre, als Himmel und Hölle noch ein großes Ding waren in der neunten Kunst. Der ironische Unterton weicht bald einer berührenden Auseinandersetzung mit der Endlichkeit der Dinge. Ram Vs Prosa hat einen wahrlich einzigartigen Klang, den man so bald nicht wieder finden wird, in der Welt der Mainstream-Comics.
Das Artwork von Filipe Andrade war leider nicht so ganz mein Fall. Da wird es aber garantiert andere Meinungen dazu geben. Mir waren die Proportionen mit ihren viel zu langen Extremitäten zu seltsam. Ganz stark ist dafür die Farbgebung (Andrade und Ines Amaro). In den USA erschien The Many Deaths of Laila Starr als Miniserie in fünf Einzel-Heften. Der Cross Cult Verlag bringt das Werk in deutscher Übersetzung im Hardcover, wie gewohnt absolut hochwertig auf den Markt. Ram V arbeitet seit neuestem auch für die Industrie-Riesen Marvel und DC, wo er ganz okaye aber auch nicht gerade großartige Stangenware abliefert. Mit The Many Deaths of Laila Starr gelang ihm dafür der große Wurf.
The Many Deaths of Laila Starr von Ram V, Filipe Andrade, 128 Seiten, erschienen bei Cross Cult.
