I’m still alive – Im Fadenkreuz der Mafia
Im Jahr 2006 schrieb Roberto Saviano, mit 26 Jahren, das Buch Gomorrha. Es war eine Abrechnung mit den kriminellen Strukturen seines Heimatlandes Italien, mit der Camorra. Als er kurz darauf auch noch bei einem öffentlichen Auftritt drei anwesende Mafiosi direkt ansprach und anprangerte, geriet er endgültig zur Zielscheibe.
Seitdem hat Roberto Saviano permanenten Personenschutz und keinen festen Wohnsitz. Ständig muss er seinen Aufenthaltsort wechseln. Ein normales Leben ist für ihn nicht mehr möglich. Genau davon handelt die autobiografische Graphic Novel I’m still alive. Roberto Saviano verfasste das Manuskript. Der israelische Illustrator Asaf Hanuka sorgt für das Artwork.
Das Cover zeigt Saviano, wie ihm das Wasser nicht nur bis zum Hals reicht, sondern bereits bis über seine Nasenspitze hinweg. Hanukas Zeichenstil schafft es super naturalistisch und cartoonhaft gleichzeitig zu sein. In jedem Fall passt er großartig zur Erzählung und verleiht Savianos Worten zusätzliche Ebenen. Inhaltlich dreht sich alles eben um sein schweres Leben in Unfreiheit und wie er versucht trotzdem damit klarzukommen. Dabei lässt Saviano tief in seine Seele blicken, ist dabei manchmal ein wenig selbstmitleidig, allerdings auch sehr tiefsinnig und fein.
I’m still alive ist Reportage, Selbstportrait und politisches Zeitgeschehen in einem. Maximal spannend und ein tolles Komplementär-Werk zu Savianos Gomorrha. In jedem Fall höchst ungewöhnliche Comic-Kost, wie man sie nur selten zu schmecken bekommt.
I’m still alive – Im Fadenkreuz der Mafia von Roberto Saviano, Asaf Hanuka, 144 Seiten, erschienen bei Cross Cult.