Das Spiel mit der Angst
Was haben der Polizeikommissar Kostas Charitos, zwei obdachlose Freunde und ein alter Hotelier der nie seinen Traum nachging Künstler zu werden gemeinsam? Covid, den großen Gleichmacher.
In der Geschichtensammlung Das Spiel mit der Angst beleuchtet der griechische Autor Petros Marikaris, der vor allem für seine Kriminalgeschichten über den schrulligen Kommissar Kostas Charitos internationale Erfolge verbuchen konnte, wie Menschen aus den verschiedensten sozialen Schichten mit den sowohl psychischen, als auch wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronakrise 2020 zu kämpfen haben.
Welches Ereignis hat mich in meinem Leben am meisten verängstigt? Dasjenige, an dem ich fast zerbrochen wäre. Jetzt, da ich auf die achtzig zugehe, ist der Zeitpunkt gekommen, mir alle Momente der Angst, die ich erlebt habe, ins Gedächtnis zu rufen und auch, wie stark sie meinen Lebensweg beeinflusst haben.
Schon seit langem gilt Marikaris als präziser Beobachter der griechischen Gesellschaft. In der neusten deutschsprachigen Veröffentlichung verarbeitet der Autor gefühlvoll Probleme und Ängste im Bezug zur Pandemie: Quarantäne und soziale Isolation, Maskenpflicht, Webcam-Meetings, Impfgegner und Coronaleugner … Dabei zeigt er, dass, vielleicht vor allem in unverhofften Zeiten, die Menschlichkeit aus den undenkbarsten Ecken herausstrahlt.
Besonders interessant sind hierbei die unterschiedlichen Perspektiven, und die verschiedenen damit aufkommenden Probleme, aus denen der Autor erzählt. Da wäre zum einem der schon erwähnte Kommissar Charitos, der seine Fälle plötzlich von zu Hause aus lösen muss, zwei Obdachlose Freunde deren Essensuche sich aufgrund der geschlossenen Lokale schwieriger gestaltet als sonst, und ein alter Herr der von seinem Sohn dazu verbannt wurde im Familiengeschäft zu wohnen, um die Ansteckungsgefahr zu verringern.
Die einzelnen Episoden lesen sich schnell und erwärmen das Herz. Durchaus eine wohltuende Lektüre, welche schon fast dazu verleitet nostalgisch auf die Coronakrise zurückblicken.
Das Spiel mit der Angst von Petros Marikaris, 224 Seiten, erschienen im Diogenes Verlag.
