DAVE
Für DAVE hat Raphaela Edelbauer den Österreichischen Buchpreis bekommen und versucht einen literarisch anspruchsvollen Sci-Fi Roman zu schreiben.
Syz ist ein kleiner Programmierer. Mit unzähligen anderen arbeitet er an DAVE. Einer künstlichen Intelligenz, die ein eigenes Bewusstsein entwickeln soll. Darüber hinaus soll DAVE auch der neue Heilsbringer der Menschheit sein, die in einer angeblich komplett zerstörten Welt vor sich hinvegetiert. Davon bekommen Syz und seine Kollegen jedoch nichts mit. Sie sind in ihrem gigantischen Komplex von der Außenwelt abgeschnitten und vergleichsweise behütet. Als Syz eines Tages eine Schlüsselrolle in der Programmierung von DAVE zugeteilt bekommt, ändert sich für ihn jedoch alles.
Als die Uhr vornüberlief und der donnernde Alarm der Spätschicht den Raum erfüllte, schreckte ich auf und – tock, schlug der aus meiner Hand gefallene Stift auf den Boden. Was exakt vor diesem Augenblick geschehen war, erinnerte ich nicht.
Obwohl DAVE ein Sci-Fi Roman ist, merkt man ziemlich rasch, dass Raphaela Edelbauer eigentlich keine Autorin aus dem Genre ist. An sich nicht weiter schlimm. Leider zeigt sich aber im Roman auch immer wieder, dass sie das Genre wahrscheinlich gar nicht sonderlich mag. Oder zu schätzen weiß. Zeitweise hat man das Gefühl, sie blickt auf die Sci-Fi von oben herab. Wodurch sich die Frage stellt, warum sie dann überhaupt diese Geschichte schreibt? Dabei hat Edelbauer ohne Zweifel viel Arbeit investiert und glänzt stellenweise mit starken Passagen, die ihr Können durchaus beweisen.
Über all das könnte man hinwegsehen, wenn da nicht das große Problem der Vorhersehbarkeit wäre. Insbesondere Leute, die mit dem Genre vertraut sind, werden die Auflösung schon ziemlich früh (wir reden hier von den ersten 100 Seiten) durchschauen. Aber auch solche, die nur wenig Erfahrung mit der Sci-Fi haben, sollten eigentlich relativ rasch die Richtung erahnen, die der Roman nimmt. Irgendwann ist es ermüdend, dem Protagonisten zu folgen, während er langsam und schwerfällig herausfindet, was der Leser schon seit langem weiß. Ein gewisses Maß an Vorhersehbarkeit ist verkraftbar und oft auch nicht zu vermeiden, aber DAVE ist schlichtweg nicht so klug, wie es vorgibt zu sein.
DAVE von Raphaela Edelbauer, 432 Seiten, erschienen bei btb.