Raptor (c) 2022 Dave McKean, Cross Cult(2)

Raptor

Raptor von Dace McKean ist zwar inhaltlich schwer zu erfassen, aber definitiv ein visuelles Meisterwerk, das alleine durch seine Bilder besticht.

Sokol schwebt zwischen zwei Welten, zwischen zwei verschiedenen Existenzen. In einer ominösen, feudalen Welt ist er eine Mischung aus Falke und Mensch und erledigt Aufträge. In seiner anderen Existenz ist er ein Schriftsteller fantastischer Erzählungen im Wales des 19. Jahrhunderts. Dort betrauert er den Tod seiner jungen Frau. Irgendwie finden diese beiden Welten, seine zwei Existenzen, zusammen. Doch die Grenzen zwischen Realität und Fantasie lösen sich auf oder haben sich längst aufgelöst oder hatten vielleicht ohnehin nie eine Bedeutung.

Dave McKean hat mit Raptor ein visuell überaus beeindruckendes Werk geschaffen. Es lebt in erster Linie von seinen (durchaus abstrakten) Bildern. Alleine deshalb lohnt sich diese Graphic Novel. Viele seiner Bilder wirken wie richtige Gemälde, die es zu betrachten und zu genießen gilt. Wem das Visuelle genügt, der wird bei Raptor wahrlich ins Staunen kommen. Inhaltlich ist das Werk jedoch weitaus schwerer zu erfassen. McKean arbeitet mit sehr wenigen Worten. Es wird fast nichts wirklich erklärt.

Als Leser muss man sich den Inhalt mehr oder weniger selbst zusammenfügen. Anhand der Bilder eben. Raptor ist auf jeden Fall eine interessante Graphic Novel. Nicht zuletzt gerade weil der Inhalt so schwer zu fassen ist und rätselhaft bleibt. Man ist am Ende nicht viel klüger als am Anfang. Aber dafür hat man beeindruckende, originelle Bilder gesehen, die einem auch ohne Worte in eine fremde und fantastische Welt entführen.

Raptor von Dave McKean, 144 Seiten, erschienen bei Cross Cult.

Raptor




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