Xenoblade-Chronicles-3-(c)-2022-Monolith-Soft,-Nintendo-(1)

Xenoblade Chronicles 3

7
JRPG

Xenoblade Chronicles meldet sich an der JRPG-Front zurück und reiht sich mit der mittlerweile vierten Ausgabe in die eindrucksvolle Release-Welle von Nintendo Titeln in 2022 ein. Zuletzt litt die Reihe an Ermüdungserscheinungen und so darf man gespannt sein, ob es dem neuen Titel gelingt sich wieder an die Genre-Spitze zu spielen.

Zentral ist für das Studio Monolith Soft wie immer die Handlung: In einer von Krieg gezeichneten Welt stehen die beiden Nationen Keves und Agnus an der Front und verheizen die Bevölkerung, deren Lebensspanne nur 10 Jahre beträgt. Auf dem Schlachtfeld treffen sich die Protagonisten Noah und Mio, die für die jeweilige Seite die Gefallenen per Musik ins nächste Leben schicken und es entsteht eine komplexe Freundschaft, über die sie gemeinsam mit vier weiteren Charakteren die Hintergründe der grausamen Welt erkunden. Dabei sind die Motive nach dem klischeebeladenen Anime-Einerlei von Teil zwei diesmal wieder deutlich reifer und ernster geraten. Ein großer Fokus sind die Cutscenes, deren Qualität den größten Fortschritt darstellt, den der Titel zu bieten hat. Solide Regie, fulminante Action-Sequenzen und subtile musikalische Untermalung halten den Spieler dabei bei Laune.

 

Weniger gut schneidet leider die Gestaltung der Welt selbst ab, mit der man schließlich die meiste Zeit verbringt. Einst war Xenoblade auf der Wii ein absoluter Genre-Höhepunkt und wusste den Spieler mit zahllosen Überraschungen als staunenden virtuellen Touristen zu verzaubern. Das gelingt diesmal kaum, da die Welt nicht nur thematisch sehr viel von den Vorgängern wiederholt, sondern auch angesichts der schwachen Switch-Hardware weit vom derzeitigen Standard üblicher AAA-Open World-Spiele entfernt ist. Alles wirkt verwaschen und detailarm. Eine triste Farbpalette sorgt dafür, dass eine gute Atmosphäre entsteht, lässt aber den Titel auch an fehlender visueller Vielfallt kränkeln.

Die RPG-Elemente sind eine gute Weiterentwicklung gegenüber der Vergangenheit, doch auch hier können kleine sinnvolle Updates nicht dafür sorgen, dass das Jahrzehnte-alte MMO-Korsett nochmal zeitgemäß wirkt. Endlos wirkenden Kämpfe sind ein Problem das schon in Vorgänger-Teilen für Unmut sorgte und es hat sich wenig getan, um dieses Problem zu beheben. Das Klassensystem, das es dem Spieler erlaubt, die Figuren in jede beliebige Richtung zu entwickeln, funktioniert aber ganz gut und wer sich auf die Welt einlässt wird auch jede Menge versteckte Belohnungen finden, sodass es immerhin keine allzu aufdringlichen Probleme zu bemerken gibt.

Xenoblade-Fans kommen bei der neuesten Ausgabe voll auf ihre Kosten, zumal das Spiel auch inhaltlich stark an die Vorgänger anknüpft. Für eine Genre-Referenz reicht es diesmal aber nicht, dafür verlässt sich der Titel viel zu sehr auf die Vorgänger, die sich insbesondere der zahlreichen Re-Releases schon ziemlich abgenutzt haben.

Plattform: Switch (Version getestet), Spieler: 1, Altersfreigabe (PEGI): 12, Release: 29.07.2022, Link zur Homepage




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