Decorum
Decorum von Jonathan Hickmann und Mike Huddleston ist eine durch und durch schräge, originelle Sci-Fi Geschichte, die vor Einfallsreichtum strotzt.
In einer sehr weit entfernten Zukunft ist das Weltall von allerlei Geschöpfen besiedelt. Auch die Menschen haben sich darin breit gemacht. Eine ganze Schule von Attentäterinnen begibt sich auf die Jagd nach einem mysteriösen Ei. Daraus soll angeblich ein Schöpfer, ein gottgleiches Geschöpf, entspringen. Aber da ist auch noch eine junge Kurierfahrerin, die sich mit ihrer Arbeit nur halbwegs über Wasser halten kann. Meist nimmt sie illegale Jobs an. Bei einem davon trifft sie auf eine der Killerinnen und wird von ihr aufgenommen. Die freundliche Auftragskillerin nimmt das Mädchen unter ihre Fittiche und lässt sie ausbilden. Das funktioniert mehr schlecht, als recht.
Mit Decorum kreieren der Autor Jonathan Hickmann und der Zeichner Mike Huddleston eine überaus kreative und originelle Sci-Fi Welt. Eigentlich sogar eher ein Universum. Inhaltlich ist das ganze oft etwas ominös und nebulös. Das bedeutet, es wird nicht alles bis ins kleinste Detail erklärt. Man muss sich mit dieser Welt einfach abfinden, so, wie sie dargestellt wird. Dadurch bleibt auch bis zum Schluss manches eher vage und diffus. Es ändert allerdings nichts daran, dass die hier geschilderte Zukunft überaus einzigartig und frisch wirkt. Nichts kann einem wirklich bekannt vorkommen, weil es schlichtweg zu schräg und fremd erscheint.
Ein Umstand der auch von den fantastischen Zeichnungen unterstützt wird. Sie passen nicht nur hervorragend zu der Geschichte, sondern sind oftmals richtige kleine Kunstwerke für sich. Huddleston springt da zwischen schwarz-weiß und vor Farben geradezu überbordenden Bildern hin und her. Decorum ist definitiv keine leicht zu beschreibende Graphic Novel, aber dennoch ein ungemein spannendes Werk. Man erkennt zwar durchaus ein paar Einflüsse wie Blade Runner oder Das fünfte Element, doch Hickmann und Huddleston machen etwas komplett eigenes daraus. Alleine die Welt, die sie kreieren, ist beachtlich und macht Decorum zu etwas absolut lesenswerten.
Decorum von Jonathan Hickmann und Mike Huddleston, 408 Seiten, erschienen bei Cross Cult.