Die Ahnen der Mescaleros – Gesamtausgabe 1
Hans G. Kresse (1921-1992) war Comic-Zeichner und Autor, und hat in seiner Heimat etwa den Rang eines Hergé. Seine bekannteste Schöpfung war der Wikinger-König Eric (Eric de Noorman). Seine zweite große Schöpfung ist eine Reihe um amerikanische indigene Völker, die hierzulande in den 1970ern unter dem schlichten Titel Die Indianer erschienen. 9 Alben erschienen davon insgesamt, plus ein Zehntes, das unvollendet blieb – da Kresse gegen Ende seines Lebens seine Sehkraft verlor. Der Carlsen Verlag bringt nun alle Bände in einer dreibändigen Gesamtausgabe raus, deren erster Teil bereits vorliegt. „Indianer“ sagt man nicht mehr – darum erscheint die Serie nun unter dem Titel Die Ahnen der Mescaleros.
Wie immer bei solchen Gesamtausgaben lässt die Aufmachung und Ausstattung keinerlei Wünsche übrig. Wir bekommen jede Menge Hintergrundinfos zur Serie und ihrem Schöpfer. Die Druckqualität ist natürlich auf höchstem Niveau. Inhaltlich sind die Geschichten leider nicht ganz so gut gealtert. Besonders auffällig ist die Textfülle, die jede Seite, jedes einzelne Panel bereithält. Diese Apachen sind ganz schön redselig. Dabei reden sie aber nicht unbedingt so, wie man sich das heute vorstellt. Sondern halt eben so, wie ein Mann in den 70ern, der mit Karl May aufgewachsen ist, sich das wohl vorgestellt hat.
Auch Spannung ist nicht unbedingt das erste Attribut, das man mit diesen Geschichten in Verbindung bringen wird. Das alles macht Die Ahnen der Mescaleros ein wenig zu einem Museumsstück. Wen das nicht stört, der wird dafür mit den wirklich tollen, detailreichen und naturalistischen Bildern von Kresse belohnt. Diese haben ebenfalls einen starken Nostalgiefaktor. Sie sind definitiv das Highlight dieses Prachtbandes. Bestimmt ein tolles Geschenk für alle, die damit aufwuchsen. Ob diese Gesamtausgabe viele neue Leser anziehen wird, wird sich zeigen.
Die Ahnen der Mescaleros – Gesamtausgabe 1 von Hans G. Kresse, 274 Seiten, erschienen im Carlsen Verlag.