Der Lotuskrieg Band 3: Endsinger
Dritte und letzte Runde für den Lotuskrieg. Nach Stormdancer und Kinslayer, folgt nun mit Endsinger das große Finale. So weit fortgeschritten in der Story, macht eine Nacherzählung der Handlung kaum mehr Sinn. Aber trotzdem ganz kurz zusammengefasst für einen Überblick: Yukiko, die Sturmtänzerin, hat eine psychische Verbindung zu Burru, einem sogenannten Donnertiger. Das Fabelwesen ist eine Mischung aus Greif und Tiger. Das Shogunat auf der Insel Shima – einer Steampunk-Version des feudalen Japans – verpestet die Luft und knechtet die Menschen. Damit soll nun aber endgültig Schluss sein. Denn Yukiko hat die Menschen wachgerüttelt und eine Revolution entfacht. Nun soll Hiro, dem herrschenden Daimyo, der Gar ausgemacht werden. Das Yukiko schwanger mit Zwillingen von Hiro ist, macht die Sache nicht einfacher …
Sie waren ineinander verliebt gewesen. Vernarrt. Und das war alles. Bei Tageslicht betrachtet, hatten ihre Gefühle kaum Bestand gehabt. Und dennoch hatten sie die Nation in den Krieg gestürzt.
Endsinger ist der zu erwartende epische Abschluss von Jay Kristoffs Fantasy-Trilogie. Ein bisschen Game of Thrones, ein bisschen Manga, ein bisschen Soap Opera. Kristoffs Welt ist dabei so bunt und vielfältig, wie bis ins kleinste Detail durchdacht. Bei dem ausufernden Personal verliert man schon mal (und immer wieder) den Überblick. Zum Glück helfen da Glossar und Personenregister weiter. Es geht weiterhin ganz schön zur Sache bei Endsinger. Freunde, Feinde, Verräter, Helden, Liebende – sie alle wechseln mal die Rolle oder kommen an ihren Ursprung zurück. Kristoff hält die Zügel der Story dabei gut in der Hand und schafft es uns blendend zu unterhalten.
Es gab ihr das Gefühl, heimgekehrt zu sein, in die Wärme des Herdfeuers zu treten, nachdem sie ein Jahrzehnt im Dunkeln gewandert war. Um sie her wütete der Sturm, ein Lied so alt wie die Welt selbst, und der Regen spülte alles davon, überflutete die Erde und ließ in frischem Grund neue Samen keimen. Alles, was schon vergangen war. Alles, was noch kommen würde.
Nur eines muss sich Endsinger wohl gefallen lassen – den Vorwurf der Schwafelei. Denn so ausgeklügelt die Welt auch sein mag, so dünn ist dann letztlich der Handlungsbogen. Das wird insbesondere hier im dritten Teil sehr deutlich. Eine dünne Story muss nicht gleich eine schlechte Story sein – und davon sind wir auch meilenweit entfernt. Nur etwas aufgeblasen ist Endsinger mit seinen fast 800 Seiten dann doch ein wenig. Letztlich ist es die Geschichte von zwei verfeindeten Parteien, die den Angriff aufeinander planen und durchführen …
Richtig gut gelingen Jay Kristoff diesmal die emotionalen Stellen. Und von denen gibt es zum Abschluss natürlich reichlich. Also heißt es Abschied nehmen, von so manchen liebgewonnen Charakteren. Alles im allen war Der Lotuskrieg ein wilder und lohnender Ritt. Besonderes Lob an dieser Stelle auch nochmal an die Übersetzerin, die es famos geschafft hat Kristoffs poetische Sprache und Welt äußerst lebendig ins Deutsche rüber zu retten.
Der Lotuskrieg Band 3: Endsinger von Jay Kristoff, 784 Seiten, erschienen bei Cross Cult.
