Doomboy
D. ist ein Teenager, der in einem kleinen Küstenort wohnt. Der Metal-Fan trauert um seine Freundin, die durch einen Unfall ihr Leben verloren hat. Um ihr Tribut zu zollen, spielt D. am Strand Metal-Sessions auf seiner Gitarre, die sein Freund Sep versehentlich über eine Radio-Frequenz laufen lässt. Ohne es zu wollen – und ohne es zu wissen – wird D. zur Metal-Legende Doomboy.
Tony Sandoval ist ein mexikanischer Comic-Künstler, dem wir unter anderem die träumerischen Wasserschlangen verdanken, ebenfalls bei Cross Cult erschienen. Mit Doomboy veröffentlich der Verlag eine ältere Graphic Novel, die beinahe schon 10 Jahre am Buckel hat. Im etwas unhandlichen Querformat gedruckt, sticht einem zuallererst Tony Sandovals markanter Zeichenstil ins Auge. Seine süßen Figuren, die immer ein wenig wie Kinderbuchillustrationen wirken, schließt man dabei sofort ins Herz. Entgegen seinem lieblichen Zeichenstil, geht es in Sandovals Geschichten deutlich düsterer zu.
Tod, Verlust, Schmerz, Trauer und Bewältigung sind die Themen Sandovals, insbesondere auch in Doomboy. Dabei geht es immer auch sehr menschlich zu. Sandoval nimmt sich die Zeit, durch die Nebenfiguren auch noch andere Facetten des (Klein-)Stadtlebens anzureißen. Einsamkeit, Homosexualität, Identitätssuche. Ganz so fokussiert, wie z.B. bei seinen grandiosen Wasserschlangen geht Tony Sandoval hier noch nicht vor. Seine Erzählung zerfasert hier und da etwas, plätschert vor sich hin. Das gibt der stak bebilderten Coming-of-age-Geschichte aber durchaus zusätzlichen Charme. Ungewöhnlich und ausdrucksstark ist Doomboy allemal.
Doomboy von Tony Sandoval, 135 Seiten, erschienen bei Cross Cult.