Simon vom Fluss – Gesamtausgabe Band 1

In einem post-apokalyptischen Europa schlägt sich Simon mit seinem Pferd durch. Er schließt sich einer Kolonie an, verliert sein Herz an die schöne Estelle und muss doch wegen Unstimmigkeiten die Gemeinde wieder verlassen. Kurz darauf wird jene überfallen, kaum jemand überlebt. Auch Estelle gehört zu den Todesopfern. Simon schwört Rache.

Simon vom Fluss ist eine ungewöhnliche Erzählung des Franzosen Claude Auclair. In die Post-Apokalypse schleichen sich oftmals Öko-Botschaften ein. Dann dominiert wieder mehr das Western-Feeling, bis einem plötzlich Kampf-Flugzeuge um die Ohren schwirren. Simon vom Fluss ist so unberechenbar, wie spannend und leidet allerhöchstens ein wenig unter seiner vollkommenen Humorlosigkeit. Ein verzeihbares Manko.

Die auf drei Bände angelegte Gesamtausgabe erscheint nun bei Cross Cult in hochwertigen Hardcover-Ausgaben im Alben-Format. Hier kommen Auclairs ausdrucksstarke Bilder voll zum Tragen. Vor allem seine Landschaftsbilder sind atemberaubend schön und wirken wie in Cinemascope gefilmt. Überhaupt hat die Erzählung von Simon viel gemein mit dem europäischen Genre-Kino, der 1960er und 70er Jahre. Allerding mehr mit dem italienischen, als dem französischen Kino jener Zeit. Hier trifft Spaghetti-Western, auf Sci-Fi-Elemente und nimmt viel vorweg, was der Film erst in den kommenden Jahren bringen würde. Von Soylent Green bis Mad Max wirkt Simon vom Fluss wie eine Blaupause dieser Werke.

Neben den ersten drei Erzählungen – die erste, Die Ballade des Rotschopfs gibt es hier als deutschsprachige Erstveröffentlichung – bietet der erste Band der Gesamtausgabe auch ein sehr ausführliches und informatives Vorwort über Claude Auclairs Leben und Werk. Mehr kann das Sammlerherz wirklich nicht wünschen.

Simon vom Fluss – Gesamtausgabe Band 1 von Claude Auclair, 188 Seiten, erschienen bei Cross Cult.