James Bond 007 – Keine Zeit zu Sterben (c) 2021 DANJAQ, LLC AND MGM. ALL RIGHTS RESERVED(6)

Keine Zeit zu Sterben

7
Action

Stilvolle Autos mit versteckten Mini-Guns, schöne Frauen, britische Klasse, reichlich Action – das versprechen die Filme der Bond-Reihe. Auch der Neueste Keine Zeit zu Sterben ist eine recht gelungene Ergänzung, wenn auch mit einigen Klischees versehen.

Eigentlich ist James Bond (Daniel Craig) im Ruhestand und will sein Leben genießen. Aber fünf Jahre nachdem er einem Mordanschlag vom inhaftierten Ernst Blofeld (Christoph Waltz) entkommen ist, wird er von seinem alten Freund und CIA-Agenten Felix Leiter (Jeffrey Wright) gebeten ihm bei der Rettung des russischen Wissenschaftlers Valdo Obruchev (David Dencik) zu helfen. Bond beschließt Felix zu unterstützen und stellt sich damit gegen seinen alten Arbeitgeber – das MI6. Ihm zur Seite steht seine ehemalige Geliebte, die Psychologin Madeleine Swann (Léa Seydoux), die er fälschlich für eine Verräterin gehalten hat, aber dafür ein anderes Geheimnis offenbart.

Keine Zeit zu Sterben leitet mit einer spannenden Prolog-Szene ein – ohne James Bond. Unerwartet lässt der Regisseur Cary Joji Fukunaga nicht den britischen Spion den Film eröffnen, sondern stellt Madeleine in den Vordergrund und gibt ihr damit indirekt eine zweite Hauptrolle. Dieser Prolog stellt auch die Verbindung zu anderen Bond-Filmen und der Beziehung zwischen dem Bösewicht Lyutsifer Safin (Rami Malik) und Madeleine her. Die zweite Eröffnungsszene ist Action pur und ein Traditions-schmankerl für alle Fans. Visuell bietet er eine der besten Locations des Films. Eine italienische Kleinstadt mit engen Gassen, die Fukunaga sehr gut nutzt um den Szenen Dynamik und Fluss zu verleihen. Ein Bösewicht-Sidekick und Verfolgungsjagden ob zu Fuß, mit dem Auto oder dem Motorrad; für jeden Action-Fan ist was dabei.

 

Dieser Anfang setzt den Grundton von Keine Zeit zu Sterben. Neben den Action-Szenen geht es um Liebe, Verletzlichkeit und Vertrauen. Es geht um Bond und Swann. Dieser rote Faden zieht sich merklich durch die Handlung. James Bond versteckt seine Gefühle nicht mehr. Er zeigt Mitgefühl bei seiner Geliebten Madeleine, spricht mit Verletzlichkeit zum Grab der verstorbenen Vesper und  öffnet sich gegenüber Madeleine mit den Worten: „I wanted everything with you“. Der restliche Film überrascht inhaltlich weniger und ist bestückt mit für die Reihe klassische Stilmitteln. Nichts Neues, wohl eher Altes neu inszeniert. Das Ende führt Bond eine Leiter hinauf wo er sich bei einem letzten Gespräch mit Madeleine seiner Sterblichkeit zum ersten Mal bewusst zu sein scheint.

Ein Bösewicht mit verletztem Ego, der das Ende der Welt mit Hilfe von Nanobots plant, ein in die Jahre gekommener, aber dennoch flotter James Bond, und viele bekannte Stilmittel ergänzen die Reihe. Zu betrachten als Fortsetzung von Spectre (2015), wirkt Keine Zeit zu Sterben als eine (fast) gelungene Hommage an die vergangenen Jahre des stilvollen britischen Agenten. Fans kommen auf ihre Kosten und sehen einen attraktiven Action-Film, der so ziemlich alles hat, was das 007-Herz begehrt. Durchzogen von Bond-Kommentaren, die als versteckte Hommage veraltet und ein wenig aufgesetzt wirken, kann er auf manche möglicherweise einen kitschigen Eindruck hinterlassen. Dennoch ist Keine Zeit zu Sterben ein würdiges Finale für Daniel Craig als der womöglich berühmteste Spion der Welt.

Regie: Cary Joji Fukunaga, Drehbuch: Neal Purvis, Robert Wade, Cary Joji Fukunaga, Phoebe Waller-Bridge, Darsteller: Daniel Craig, Léa Seydoux, Rami Malek, Ralph Fiennes, Ben Whishaw, Naomie Harris, Christoph Waltz, Ana de Armas, Filmlänge: 163 Minuten, DVD/Blu-Ray Release: 16.12.2021

 




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