Marsupilami: Die Bestie
In den 50er Jahren legt in Antwerpen ein Schiff an. Tierhändler haben in Südamerika einen ganz besonderen Fund gemacht: Ein seltsamer Affe, gelb mit schwarzen Punkten, und einem sieben Meter langen Schwanz. Dem Tier gelingt die Flucht vom Schiff. In Brüssel findet es – halb verhungert – ein kleiner Junge. Franz, oder wie ihn die Belgier nennen, Francoise ist ein Außenseiter. Aufgrund seiner deutschen Herkunft gilt er als Feindbild unter seinen Mitschülern im Nachkriegs-Belgien. Zwischen Franz und dem Tier entwickelt sich eine Freundschaft. Aber bald werden die Behörden auf das wilde Tier aufmerksam.
Die Bestie ist eine interessante Neuinterpretation der Marsupilami-Geschichte. Cover und Artwork legen nahe, dass es sich um eine sehr erwachsene, sehr düstere Umdeutung handeln könne. Doch das täuscht. Zwar besitzt die Geschichte – nicht zuletzt durch das fantastische Artwork – eine viel realistischere Atmosphäre, als die bunten Geschichten aus dem Franquin-Kosmos, aber letztlich ist auch Die Bestie eine humorvolle und warmherzige Angelegenheit.
Autor Zidrou und Zeichner Frank Pé verpassen ihrer Geschichte zwar durchaus eine dramatische Komponente, aber die Abenteuer- und Slapstick-Lust blitzt auch bei dieser Version des Marsupilamis durch. Der sehr schöne Comic-Band eignet sich somit bestens für große und (nicht mehr ganz) kleine Marsupilami-Fans. Ein wenig Schade ist natürlich, dass dieser erste Band mitten in der Geschichte aufhört. Auf wie viele Teile diese Geschichte angelegt sein wird, können wir hingegen zum derzeitigen Zeitpunkt nicht sagen.
Marsupilami: Die Bestie von Zidrou und Frank Pé, 156 Seiten, erschienen im Carlsen Verlag.