Der Lotuskrieg Band 1: Stormdancer
Im Insel-Reich Shima herrscht ein Shogun grausam über verschiedene Klans. Eines Tages hat dieser eine Vision von einem Arashitora – einem „Donnertiger“. Dieser Greif ist eine Mischung aus Adler und Tiger und gilt seit Jahrzehnten als ausgestorben. Doch das ist dem Despoten wurscht. Er will so ein Vieh haben und schickt deshalb eine Mannschaft los, so ein Tier aufzuspüren und einzufangen. Dieser Crew gehört auch die junge Kämpferin Yukiko an, die mit einer besonderen Gabe ausgestattet ist. Tatsächlich stößt man auf einen Donnertiger, doch dann stürzt das Wolkenschiff der Mannschaft ab. Yukiko kann sich zusammen mit dem edlen Tier retten …
Der Arashitora schrie und schlug heftig mit seinen beschnittenen Flügeln. Beinahe verlor Yukiko den Halt. Sie grub die Finger tief in sein durchweichtes Federkleid und klammerte sich mit den Oberschenkeln fest.
Hier machen wir mal einen Punkt, denn von nun an wird die Story richtig interessant. Jay Kristoff ist ein australischer Bestseller-Autor von Fantasy- und Sci-Fi-Romanen. Stormdancer ist der Auftakt seiner neuen Trilogie Der Lotus-Krieg, und dann auch gleich eine Mischung aus beiden Genres. Oder wie man auch dazu sagt: Steampunk. Sein erfundener Staat Shima, der sich stark nach feudalem Japan anfühlt, ist eine äußerst plastische Angelegenheit, die Kristoff mit allerlei Mythologie, Tradition, Kasten, etc., füllt. Dazu gibt es Maschinenräume, Katana-Kettensägen, fliegende Schiffe, Götter und Fabelwesen. Diese Welt scheint bis in die kleinsten Winkel ausgeklügelt zu sein. Ein Glossar im Anschluss an den Roman, bietet allerlei Orientierungshilfe, dass man dabei nicht ganz verloren geht.
Da schrie sie um Hilfe, schrie, bis ihre Stimmbänder sich verkrampften, packte ihn an den Schultern seiner Uwagi und schleifte ihn durchs Unterholz. Aber er war so schwer und sie so klein.
Auch ein Personenregister wäre wünschenswert gewesen. Denn gerade auf den ersten 100 Seiten bombardiert der Autor den Leser förmlich mit Namen, Orten und weiterem. Da kann einem schon mal schwindelig werden. Tatsächlich ist dieser Einstieg leider nicht so ganz geglückt. Zu verwirrend, zu viel Informationen auf einmal prasseln auf den Leser nieder. Ab der Ergreifung des Donnertigers jedoch ist die Geschichte endlich am Punkt angekommen. In weiterer Folge entfaltet die Story einen Sog an Spannung und Faszination, der man sich einfach nicht mehr entziehen kann. Auch wenn man die einzelnen Versatzstücke dieser Steampunk-Dystopia, so oder so ähnlich bereits kennen mag, wird die Geschichte derart mitreißend, dass man das doch recht umfangreiche Werk einfach nicht mehr aus der Hand legen mag. Einziger Wermutstropfen – jetzt heißt es ein halbes Jahr warten, bis zur Veröffentlichung des 2. Teils.
Stormdancer ist in zwei Versionen vom Cross Cult Verlag erschienen. Als limitiertes, hochwertiges Hardcover mit farbigen Buchschnitt – oder als schnörkellose Taschenbuch-Ausgabe. Ja nach Façon, darf man beherzt zugreifen!
Der Lotuskrieg Band 1: Stormdancer von Jay Kristoff, 528 Seiten, erschienen bei Cross Cult.