Alone – Du kannst nicht entkommen (c) 2021 Koch Films(6)

Alone

Liebe Freunde des unentdeckten Films, willkommen zu Hause bei Wonne aus der Tonne. Diesmal mit einem brandaktuellen Film, der leider ein bisschen unter dem Radar fliegt. Das kann sich natürlich noch ändern und da möchte ich gerne positiv dazu beitragen. Macht euch bereit für einen echten Nägelbeißer, den man sich besser nicht Alone ansieht …

Jessica (Jules Wilcox) packt ihren kleinen Umzugsanhänger und los geht die lange Fahrt. Auf der Landstraße begegnet ihr ein Wagen, dessen Lenker (Marc Menchaca) ihr sogleich unangenehm auffällt – und der sich von nun an, an ihre Fersen heftet. Die Sache wird Jessica schnell unheimlich und sie versucht die Polizei zu verständigen. Leider zu spät. Ihre Angst war sehr berechtigt und was folgt ist ein nackter, atemberaubender Überlebenskampf.

Alone ist ein unfassbar spannender Thriller von Regisseur John Hyams. Dieser fiel mit seiner bisherigen Filmografie nicht unbedingt groß auf. Einige TV-Arbeiten sowie die beiden Universal Soldier-Fortsetzungen Regeneration und Day of Reckoning gehen auf sein Konto. Bei Alone kann er mal richtig zeigen, was inszenatorisch so in ihm steckt. Und das ist äußerst beachtlich. Die Spannungskurve wird dabei von Anfang an auf Anschlag gedreht. Für das erfolgreiche Gelingen der Umsetzung ist freilich nicht Regisseur Hyams allein verantwortlich.

 

Hier bekommt er tatkräftige Unterstützung von einem herausragenden Team. Die Umsetzung hinter der Kamera ist in allen Belangen nahezu perfekt. Von den betörend schönen Bildern und Kamerafahrten (Federico Verardi) über die beunruhigende Musik (Nima Fakhrara), bis hin zum Drehbuch des Schweden Mattias Olssen (nach seinem eigenen Debütfilm Night Hunt – Die Zeit des Jägers), stimmt hier einfach sehr, sehr viel.

Vor allem das Drehbuch kann gerade durch seine straighte Erzählung punkten. Das Handlungsgerüst ist nahezu skelettiert, von jedem unnötigen Ballast befreit. Es gibt kaum Dialoge. Die Stärke ist auch nie etwa an unerwartete oder überraschende Wendungen geknüpft. Im Gegenteil. Meistens weiß man als Zuseher ganz genau, was da als nächstes kommt – und es kommt. Unerbittlich. Genau das macht es so furchtbar (und) spannend. Extra Punkte kriegt die Produktion dadurch, dass hier aus einem offensichtlich sehr überschaubaren Budget – nur drei Schauspieler, wenige Locations, der Großteil davon im Wald – ein Maximum an Filmerlebnis herausgeholt wurde.

Alone ist aufgrund seines grimmigen Tonfalls und einer Machart, die fast ein wenig in Richtung Artouse schielt, sicher kein Film für die breite Masse. Anspruchsvolle Thriller-Fans werden jedoch eine echte Genre-Perle entdecken, die für Atemaussetzer und einen hohen Herzschlag sorgen sollte. Ach ja, die beiden recht unbekannten Hauptdarsteller Jules Wilcox (Bloodline) und Marc Menchaca (Ozark) machen ihre Sache ebenfalls durchgehend gut. Es ist aber besonders die technische Seite des Films, die mich überwältigt hat. Falls ihr euch den Film mit euren Partnern ansehen solltet, macht euch auf blaue Flecken von plötzlich zupackenden Händen gefasst.

In diesem Sinne: Immer Vorsicht im Straßenverkehr und bleibt seltsam!

Alone – Du kannst nicht entkommen

OT: Alone, USA, 2020, Regie: John Hyams, Drehbuch: Mattias Olssen, Mit: Jules Wilcox, Marc Menchaca, Anthony Heald

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