Spurlos – Die Entführung der Alice Creed (c) 2009, 2011 Ascot Elite Home Entertainment(7)

Spurlos – Die Entführung der Alice Creed

Liebe Filmfreunde des anderen Films, willkommen zurück zu einer neuen Ausgabe von Wonne aus der Tonne. Nachdem wir uns zuletzt in den Weiten des amazonischen Dschungels verirrt haben, wird es diesmal etwas beengt. Klaustrophobisch könnte man fast sagen. Richtet also mit mir euer Augenmerk auf den fiesen, doppelbödigen Thriller Spurlos – Die Entführung der Alice Creed!

Vic (Eddie Marsan) und Danny (Martin Compston) entführen die Industriellentochter Alice Creed (Gemma Arterton). In einem schalldichten Raum fesseln sie ihr hilfloses Opfer an ein Bett. Mittels Videobotschaft versuchen die beiden Kriminellen Alice‘ Vater zur Lösegeld-Zahlung von 2 Millionen Pfund zu bringen. Die Sache wird etwas anders verlaufen, als erwartet … That’s all folks! Mehr wird zur Handlung hier nicht verraten. Denn deren überraschender Verlauf ist einer der größten Pluspunkte an Spurlos – Die Entführung der Alice Creed.

The Disappearance of Alice Creed, so der bessere, weil mehrdeutigere Originaltitel, ist ein britischer Thriller aus dem Jahre 2009. Regie und Drehbuch verantworte der damals recht junge J Blakeson, der aktuell mit seinem neuen Film I Care a Lot auf Netflix die Meinungen zwischen Kritikern und Publikum deutlich auseinanderklaffen lässt. Wohlwollender, wenn auch mit bescheidenem kommerziellem Erfolg, wurde dieses Debüt aufgenommen.

 

Die drei Hauptdarsteller in dem kammerspielartigen Film – Eddie Marsan, Martin Compston und Gemma Arterton – liefern beeindruckende Performances ab. Insbesondere Marsan und Arterton spielen beängstigend gut und glaubwürdig. Die Handlung schlägt, so wurde es ja bereits angedeutet, so manch unerwartete Wendung ein. Dabei bliebe die Glaubwürdigkeit mitunter manchmal auf der Strecke – wenn J Blakeson die inszenatorischen Zügel nicht fest in den Händen hielte. Durch das geschickte Anziehen der Spannungsschraube, bleibt den Zuschauern nicht viel Raum, die eine oder andere unausgegorene Drehbuchidee zu hinterfragen.

Der Vergleich zu Hitchcock wird bei dieser Art von Thrillern viel zu inflationär verwendet. Hier trifft er allerdings ausnahmsweise zu. Auf engstem Raum und mit mir nur drei Darstellern realisiert J Blakeson einen nervenzerrenden Film, der noch länger nachwirken dürfte. Obwohl der Streifen gute Kritiken einhamsterte, und sogar zwei Remakes (ein niederländisches und ein deutsches) davon existieren, bleibt der Film seit über 10 Jahren trotzdem so etwas wie ein Geheimtipp. Macht nichts. So kann ich ihn wenigstens gut in meiner Kolumne empfehlen. Was ich hiermit tue. Ha!

The Disappearance of Alice Creed darf man sich vorstellen, wie den kleinen Bruder von Shallow Grave (Kleine Morde unter Freunden, GB 1994). Eben nicht ganz so groß – aber mindestens genauso fies. Gut gemachte und ungemein spannende Unterhaltungskost ist das allemal. In diesem Sinne: … mir fällt nichts spoilerfreies ein – bleibt seltsam!

Spurlos – Die Entführung der Alice Creed

OT: The Disappearance of Alice Creed, GB, 2009, Regie und Drehbuch: J Blakeson, Mit: Gemma Arterton, Martin Compston, Eddie Marsan

Spurlos – Die Entführung der Alice Creed

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