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Top 5 Drehbücher aus Film und TV 2019

Filme und Serien sind natürlich mehr als “nur” ein Drehbuch, aber ein gutes Drehbuch ist unerlässlich für einen guten Film oder eine gute Serie. Gerade heutzutage, wo man gefühlt mit 08/15-Geschichten und stereotypen Abziehbildern überflutet wird, ist es erfrischend sich ins Gedächtnis zu rufen, dass es doch auch wirklich gut geschriebene Handlungen und Figuren gibt. Hier, in keiner bestimmten Reihenfolge, die fünf besten aus Film und TV.

Under the Silver Lake
(Drehbuch: David Robert Mitchell)

Es ist ein Wahnsinn, was David Robert Mitchell da geschrieben hat. Alleine zu versuchen zu erfassen oder nachzuvollziehen, wie er an dieses Drehbuch herangegangen ist, scheint ein Ding der Unmöglichkeit. Betrachtet man die einzelnen Aspekte des Drehbuchs, dürfte von dieser Geschichte und seinen Protagonisten eigentlich gar nichts funktionieren, aber irgendwie tut es das bei Under the Silver Lake trotzdem – und wie! Humorvoll, spannend, psychedelisch, originell, einfach traumhaft.

Chernobyl
(Serienschöpfer: Craig Mazin)

Auch wenn man mit der Thematik vielleicht nicht viel anfangen kann (und für diejenigen, die sich für diese Thematik interessieren, war Chernobyl ohnehin ein Muss), was Craig Mazin da mit Chernobyl zusammengestellt hat, ist schlichtweg eine extrem spannende Erzählung. Anstatt spekulativ in die Gefühls- und Gedankenwelt der Protagonisten einzudringen, schildert Chernobyl geradezu sachlich und nüchtern die Ereignisse rein von außen betrachtet, das Grauen und der Schmerz der ganzen Geschichte kommen erst im Kopf des Zuschauers vollends zur Geltung. Dicht, atmosphärisch, erschreckend und einfach ungemein fesselnd.

Russian Doll
(Serienschöpfer: Leslye Headland, Natashy Lyonne, Amy Phoeler)

Wer eine simple Neuauflage von Und täglich grüßt das Murmeltier im Serienformat vermutet und deshalb Russian Doll ausgelassen hat, versäumt etwas ganz originelles und eigenwilliges. Die Schöpferinnen Headland, Lyonne und Phoeler haben hier das tragikomische Schicksal einer Protagonistin kreiert, das voller Witz, Tragik und Elan knistert. Ihnen gelingt es, Figuren weiterzuentwickeln und diverse Aspekte herauszukitzeln, obwohl alles und jeder in einem Limbo festzustecken scheint. Egal ob rein oberflächlich als witzige Unterhaltung oder als tiefgründige Reflexion über das emotionale und geistige Stagnieren der Protagonistin gesehen, bei Russian Doll funktioniert beides.

Once Upon a Time in … Hollywood
(Drehbuch: Quentin Tarantino)

Es ist wohl nicht überraschend. Ein neuer Tarantino und wieder wird er dafür in den Himmel gelobt, wieder ein großartiges Drehbuch. Mag sein es ist nicht sein Bestes. Etwas zu ausufernd, etwas zu gewollt, etwas … zu viel. Trotzdem ist Tarantino immer eine sichere Bank, wenn es darum geht, überraschend und originell zu sein. Niemand in der Filmbranche schreibt wie er und kaum einer, kann sein Publikum so gekonnt an der Nase herumführen und kommt damit durch. Once Upon a Time in … Hollywood zeigt zudem eine interessante Entwicklung von Tarantino dem Filmemacher zu Tarantino dem Romanautor und legt die Vermutung nahe, dass diese Geschichte vielleicht sogar als Buch besser geeignet gewesen wäre, denn als Film.

The Boys
(Serienschöpfer: Eric Kripke, Evan Goldberg, Seth Rogen)

The Boys kommen gerade richtig. Wer von dem ganzen Superhelden-Hype und der Genre-Glorifizierung genug hat und den gefühlt 1000. Marvel– und 100. DC-Film nicht mehr sehen kann, der wird mit The Boys einen herrlichen (derben) Spaß haben. Die Serie hat vielleicht ein paar Ecken und Kanten, ein paar dramaturgische Stolpersteine, aber das trübt den Gesamteindruck nur minimal. Eric Kripke, Evan Goldberg und Seth Rogen haben hier eine erfrischende Anti-Superhelden Geschichte aufgebaut, ein spannend geschriebenes Ensemble-Drama über das wahre Gesicht von Superhelden.