Final Fantasy XII – The Zodiac Age
2019 ist auf der Switch offensichtlich das Final Fantasy-Jahr. Eine Reihe, die in der Nintendo-Geschichte eine gewisse Symbolik inne hat, versucht nun, verlorene Zeit mit allen verpassten Titeln auf einer Nintendo-Konsole aufzuholen. All jenen Retro-Releases mag man also einen gewissen angestaubten Look verzeihen, die Spiele selbst sind ja trotzdem exzellent.
Doch ein Titel sticht dabei heraus, offeriert eine große Portion Feinschliff und wirkt beinahe wie ein aktueller Release. Die Rede ist von Final Fantasy XII – The Zodiac Age, welches vor langer Zeit auf der Playstation 2 einen sehr kontroversen Eindruck hinterließ. Heute ist man turbulente Entwicklungszyklen aus dem Hause Squaresoft ja gewohnt, damals war die holprige Entwicklung und das etwas durchmischte Resultat aber noch enttäuschend.
Yasumi Mtsuno, der kreative Kopf hinter der bombastischen Welt von Ivalice, sollte nicht der letzte Squaresoft-Director sein, der mitten im Projekt am Rande des Nervenzusammenbruchs aussteigen musste – die Folgen für das Spiel an sich machten sich leider stark merkbar. Horrende Pacing-Probleme und ein weniger überzeugendes Skill-System machten dem Spielgenuss damals schwer zu schaffen, auch wenn sich dahinter eine wegweisende Vision verbarg ,die das Genre bis heute prägt.
Doch während man als Spieler das Kapitel gerne enttäuscht schließt, blieb Square Enix am Ball und arbeitete im Laufe der Jahre an zahlreichen Re-Releases, die die Probleme des Spiel Stück für Stück adressierten. Auf der Nintendo Switch erscheint nun die vorläufig fortschrittlichste Version und bringt mittlerweile so viele Verbesserungen mit sich, dass man das Spiel völlig neu bewerten muss.
Final Fantasy XII ist ein JRPG, das erstmals versuchte, eine weitläufige, offene Welt in ein normales Single-Player-Erlebnis zu integrieren – wie man es aus westlichen Spielen seit jeher kennt. Die Welt, die als Hintergrund dient, wurde damals für eine Reihe an Spielen konstruiert und bietet dementsprechend bombastische Vielfalt. Die Handlung ist sehr politisch und durchdacht, weshalb es schwierig war ihr zu folgen, wenn man zwischen jeder Zwischensequenz dutzende Stunden damit verbringt, sich durch nie enden wollende Umgebungen zu mühen, die sich durch einen völlig sinnlosen Gigantismus auszeichnen.
Dieses Problem wird bei der Neuauflage so gelöst, dass nun einfach ein Fast-Forward-Button existiert, der alles doppelt bis viermal so schnell ablaufen lässt. Das klingt zwar seltsam und sieht auch zunächst gewöhnungsbedürftig aus, jedoch ist es tatsächlich die perfekte Lösung, um die größten Probleme des Spiels zu lösen. Plötzlich bewegt man sich durch die riesigen Umgebungen mit erfrischender Effizienz und auch die Handlung spielt sich dadurch viel flüssiger ab.
Ein weiterer wichtiger Fix ist das neue Klassensystem, das den Spieler mit durchdachter Restriktion dazu bringt, sich viel intensiver mit dem Spielsystem zu beschäftigen: Effiziente Charaktere zu bauen ist nun eine hohe Kunst und verlangt viel Planung. Zwei weitere wichtige Bausteine: Die Texturen und viele der Modelle wurden grundsätzlich überarbeitet und sehen dadurch völlig zeitgemäß aus. Der Soundtrack kann in zweifacher Ausführung orchestral genossen werden, die Synchronisation steht neben der exzellenten englischen Variante in japanisch zur Verfügung und überhaupt fällt es schwierig, irgendwelche Makel bei der rundum gelungenen Präsentation festzustellen.
Final Fantasy XII – The Zodiac Age auf der Switch ist das Resultat von jahrelangem Feinschliff. Das JRPG wird dadurch zu einem Titel, der wie wenige andere aus der PS2-Ära nun zeitgemäß sowie relevant wirkt und somit auch ganz klar für Neueinsteiger zu empfehlen ist.
Plattform: Switch (Version getestet), Spieler: 1, Altersfreigabe (PEGI): 16, Release: 30.04.2019, Link zur Homepage