Doomsday-(c)-2008,-2009-Illusions-Unltd.-Films(4)

Doomsday – Tag der Rache

Liebe Filmfreunde der geschmacklichen Gratwanderung, willkommen zu einer neuen Runde Schatzsuche im cineastischen Müll. Oh Mad Max, oh Klapperschlange, was habt ihr der Welt nur angetan? Nicht nur habt ihr uns mit euren eigenen Filmen beglückt (naja, Großteils zumindest). Nein, ihr habt auch eine Unzahl an Epigonen nach euch gezogen. Und da war wirklich alles dabei – vom schlimmsten Trash bis zur kleinen Perle. Besonders witzig wird es, wenn die Handlungen beider Filme gekreuzt werden. Auch schon mehrfach geschehen. So wie im vorliegenden Film.

Doomsday – Tag der Rache

OT: Doomsday, GB, 2008, Regie und Drehbuch: Neil Marshall, Mit: Rhona Mitra, Malcolm McDowell, Bob Hoskins, u.a.

In Schottland bricht 2008 ein Killer-Virus aus. Ganz Schottland wird unter Quarantäne gestellt und vom Rest der Welt komplett isoliert. Beinahe 30 Jahre später bricht der Virus in London wieder aus. Elite-Soldatin Eden Sinclair (Rhona Mitra) wird mit einem Team in Schottland eingeschleust auf der Suche nach Überlebenden und somit nach einem Heilmittel. Doch die Landschaft hat sich zu einem verwüsteten No-Man’s-Land entwickelt, dass von ultra-brutalen Punks und Biker-Gangs dominiert wird. Eine tödliche Jagd auf Sinclair und ihr Team hebt an.

Doomsday von Neil Marshall ist – wie eingangs erwähnt – ein schamloser Hybrid aus Mad Max und Die Klapperschlange, sowie generell eine Hommage ans Gesamtwerk von John Carpenter. Dabei fackelt der Film nicht lange, tritt quasi vom Anfang an aufs Gas und entfesselt ein Feuerwerk an Action, Gewalt und Wahnsinn. Der Film hält sein schwindelerregendes Tempo über fast 2 Stunden aufrecht. Da kann einem schon mal ein wenig der Kopf klingeln. Dabei ist alles mit so viel Gewitztheit und ohne Rücksicht auf Verluste inszeniert, dass man anerkennend nicken muss. Dazu kommt eine nicht gerade sparsame Dosis Gewalt – die FSK 18-Version aus Deutschland ist um 10 Minuten gekürzt. In Österreich und Schweiz wurde dann die ungekürzte Version nachgereicht. Und diese Art Film macht natürlich auch nur ungekürzt Sinn.

Regisseur Neil Marshall war zum Zeitpunkt des Erscheinens bereits ein Darling der britischen Horrorfilm-Szene und wurde international für seine Vorgängerfilme Dog Soldiers und vor allem The Descent abgefeiert. Die Erwartungen an den nächsten Film waren demnach entsprechend groß. Ebenso wie die Ernüchterung der meisten Rezipienten bei der Veröffentlichung von Doomsday. Eine Spur zu wild, zu laut, zu unkontrolliert – so die ersten Reaktionen. Außerdem ist Doomsday kein echter Horrorfilm, als der er aber vermarktet wurde.  Bald galt der Film als gescheitert. An der Ambition lag es sicher nicht. Wobei Neil Marshall meinte, er hätte das dreifache Budget benötigt um den Film so umsetzen zu können, wie er es vorhatte. Das sieht man dem Streifen aber nicht unbedingt an. Im Gegenteil: Action und Effekte sind sehr ansehnlich umgesetzt. Überhaupt ist die Zeit reif diesen Film neu zu entdecken. Denn er ist verdammt nochmal höchst unterhaltsam und effektiv inszeniert. Für Neil Marschall markierte der Film den Weg in die Bedeutungslosigkeit. Im Anschluss machte er noch den Film Centurion mit Michael Fassbender, der ebenfalls sehr zwiespältig aufgenommen wurde. Danach betätigte er sich für viele Jahre als Fernseh-Regisseur. Demnächst feiert Marshall allerdings sein Kino-Comeback mit dem Reboot von Hellboy. Ob das eine gute Neuigkeit ist, lässt sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht sagen.

Also: Schminke ins Gesicht, Haare zum Iro aufstellen, Bier aufreißen und ab geht die Sause! Schönes Kettenrasseln und bleibt seltsam!




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